Nachdem die deutschen Nachbarländer, wie Frankreich oder Holland bereits seit Jahren auf das Energiesprong-Prinzip zur klimaneutralen Gebäudesanierung setzen, hat die Initiative nun auch hierzulande einen Meilenstein erreicht. Das erste Mehrfamilienhaus wurde nach einer seriellen Sanierung fertiggestellt.

Im niedersächsischen Hameln wurde ein leerstehender Wohnblock aus den 1930er Jahren seit Ende 2019 auf den sogenannten Net-Zero-Standard gebracht. Dabei erzeugt eine PV-Anlage auf dem Dach genau so viel Energie, wie für Heizung, Warmwasser und Strom der zwölf Miet-Parteien im Jahr benötigt wird.

Schnell und mieterfreundlich Sanieren

Über 500 im Haus verbaute Sensoren werten die Verbrauchsdaten aus und helfen dabei, Wärmeversorgung und Lüftung der Gebäude optimal zu steuern. Eine Wärmepumpe und ein Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung vervollständigen die innovative Haustechnik.

Das Ziel des Energiesprong-Konzepts ist es, Gebäude möglichst schnell, günstig und mieterfreundlich auf Klimaneutralität zu trimmen. Dabei ist der Bauprozess nicht nur weitgehend digitalisiert, sondern auch sämtliche Element für die Fassade, das Dach und die Haustechnik werden industriell vorgefertigt.  

Potenzial von 300.000 Gebäuden

Nachdem das Konzept in anderen EU-Ländern bereits erfolgreich war, kümmert sich die Dena seit 2018 um die Markteinführung hierzulande. Dabei geht die Energieagentur davon aus, dass es für kleinere bis mittlere Mehrfamilienhäuser der 50er bis 70er Jahre in Deutschland ein Potenzial von etwa 300.000 Gebäuden gibt. Auf Hameln könnte bald Köln als Vorbild für serielle Gebäudesanierungen folgen. Dort wird seit vergangenem Sommer ein vierstöckiges Mehrfamilienhaus aus den 1950ern à la Energiesprong umgerüstet. (lm)