E-Mobilität

Absatz an E-Fahrzeugen steigt, aber...

Die europäischen Regulierungsbehörden haben den Herstellern klare Grenzen gesetzt: Im Flottenschnitt müssen 95g CO²/Km bis 2021 erreicht werden. Hierbei zeigt die Studie „Automotive Disruption Radar“, dass die Hersteller auf einem guten Weg sind.
10.10.2019

Die E-Mobilität kommt voran, aber schleichend.

Der "Automotive Disruption Radar" (ADR) von Roland Berger, zeigt auf: Während die weltweiten Verkaufszahlen insgesamt rückläufig sind, steigt der Absatz an elektrisch angetriebenen Fahrzeugen.

In den vergangenen zwölf Monaten wurden in Deutschland 35 Prozent mehr E-Autos und Plug-In Hybride verkauft. Noch stärker stieg der Absatz in Singapur (241 Prozent) und den Niederlanden (120 Prozent).

Geringer Prozentsatz am Gesamtmarkt

Trotz dieser positiven Entwicklung ist der Anteil an elektrisch angetriebenen Fahrzeugen im Gesamtmarkt nach wie vor gering. Führende Automobilnationen rangieren noch im einstelligen Prozentbereich.

So machen E-Autos und Plug-In Hybride in China fünf Prozent, in Deutschland 2,5 Prozent und in den USA 1,8 Prozent des Gesamtmarkts aus.

Ursache: fehlende Infrastruktur

"Während die Hersteller Werke für E-Fahrzeuge hochfahren, sich langfristig eine Versorgungssicherheit an Batterien sichern und sich damit dem Wandel stellen, fehlt es immer noch an der notwendigen Infrastruktur", sagt Wolfgang Bernhart, Partner von Roland Berger.

Spitzenreiter beim Ausbau der Ladeinfrastruktur sind die Niederlande mit durchschnittlich 29,3 Ladestationen je 100 km Straße. In China sind es 8,3, in Deutschland 1,9 und in den USA gerade mal 0,3.

Umstieg wird erschwert

Die fehlende Infrastruktur scheint auch ein entscheidendes Hemmnis beim Umstieg im innerstädtischen Verkehr zu sein. So gaben beispielsweise 80 Prozent der befragten 18-29-jährigen Amerikaner und Chinesen an, grundsätzlich Interesse am Kauf eines Elektrofahrzeugs zu haben.

"Immer mehr Städte regulieren den Verkehr und greifen zu drastischen Mitteln wie Fahrverboten, um Umweltstandards einzuhalten", erklärt Stefan Riederle, Co-Autor der Studie. Dabei wären die Verbraucher bereit umzusteigen.

Verbraucher zeigen Interesse an E-Mobilität

Dass die Bereitschaft der Verbraucher steigt, liegt an einer gestiegenen Reichweite der Fahrzeuge sowie am breiteren Angebot der Hersteller. Während Elektroautos im Jahr 2017 noch 10,8 Prozent am gesamten Fahrzeugmodellportfolio ausmachten, sind es heute bereits über 19 Prozent. Tendenz steigend.

"Wir rechnen damit, dass die Preise der E-Autos durch die Notwendigkeit zur Einhaltung von Flottenemissionszielen attraktiver für die Kunden werden", stellt Bernhart in Aussicht. Er ist sich sicher: Dies werde der E-Mobilität weiteren Schwung verleihen.

Mehr E-Autos, gleich höhere Marge

Kommt die E-Mobilität richtig in Fahrt, könnten auch für die Automobilhersteller mehr profitieren. Denn noch sei die Marge pro verkauftem E-Auto geringer als beim Verbrenner. Durch eine größere Nachfrage würden sich spezielle E-Fahrzeug-Plattformen rechnen, wodurch die Kosten pro Fahrzeug wiederum sinken könnten, kommt die Studie zum Schluss.

"Diese Entwicklung hilft nicht nur den Herstellern", sagt Riederle. E-Mobilität werde dadurch preiswerter, was am Ende gut für die Umwelt ist. Für den ADR werden regelmäßig rund 16.000 Verbraucher in 17 Ländern über die wichtigsten Automotive-Trends befragt. (ab)