E-Mobilität

Elektroautos boomen kurz vor Senkung der Förderprämien

Die Zahl der Neuzulassungen trübt im ersten Halbjahr 2022 die Stimmung in der Autoindustrie. Das vierte Quartal bringt aber eine Kehrtwende.
05.01.2023

Vorgezogene Käufe von Elektroautos prägen die Neuzulassungs-Statistik des Kraftfahrtbundesamts.

Getragen von einem kräftigen Plus bei Elektrofahrzeugen ist die Zahl der neu zugelassenen Autos in Deutschland 2022 knapp über das Vorjahresniveau gestiegen. Gut 2,65 Millionen Wagen kamen im vergangenen Jahr neu auf die Straße - ein Plus von 1,1 Prozent im Vergleich zu 2021, wie das Kraftfahrt-Bundesamt mitteilte. Während die Autoindustrie im ersten Halbjahr noch mit elf Prozent weniger Neuzulassungen konfrontiert war, gingen die Zulassungszahlen zuletzt deutlich nach oben. Im Dezember lag das Plus bei 38,1 Prozent. Gerade der Absatz an Elektrofahrzeugen könnte aber schon bald wieder sinken.

Denn der Anstieg in den vergangenen Monaten dürfte eine Folge der Prämienanpassungen sein: Mit dem Jahreswechsel lief die Förderung von Plug-in-Hybriden aus, für reine Elektrofahrzeuge wurde sie gesenkt. Kurz vor der Anpassung wurden nun im Dezember mehr als doppelt so viele Elektrofahrzeuge (vollelektrische Autos und Plug-in-Hybride) neu zugelassen als ein Jahr zuvor. Erstmals waren es zudem mehr elektrische Fahrzeuge als Verbrenner.

Auch 2024 werden die Förderprämien sinken

Rund 833 000 Elektrofahrzeuge kamen 2022 neu auf die Straße (plus 22 Prozent) - davon allein rund 174 000 im Dezember. Bei 470 500 Fahrzeugen handelte es sich um reine Elektroautos (plus 32,2 Prozent). Auch hier war der Dezember mit rund 104 300 Neuzulassungen in dieser Kategorie auffällig.

Plug-in-Hybride, die neben einem Elektro-Motor auch noch einen Verbrenner nutzen, werden seit Jahresbeginn nicht mehr gefördert. Für Batterie- und Brennstoffzellen-Autos sind die Förderprämien gesunken. Maximal können die Käufer vollelektrischer Autos nun vom Staat statt 6000 noch 4500 Euro erhalten, wenn ihr Wagen mit weniger als 40 000 Euro netto in der Verkaufsliste steht. Für teurere Fahrzeuge bis zu einem Netto-Listenpreis von 65 000 Euro gibt es noch 3000 Euro statt bislang 5000 Euro. 2024 sinken die Förderprämien weiter.

Im Dezember 2022 dürften also viele Autokäufer versucht haben, die höheren Prämien noch zu erhalten. Das Beratungsunternehmen EY sieht in den Dezember-Zahlen daher einen «künstlichen Elektro-Boom». Für 2023 erwarten Verbände und Experten, dass sich Plug-in-Hybride deutlich schlechter verkaufen werden. Für reine Elektroautos sind die Prognosen unterschiedlich. «Die Katerstimmung in den kommenden Monaten ist damit allerdings vorprogrammiert», schrieb EY am Mittwoch. Auch aus Sicht des Verbands der Automobilindustrie (VDA) lässt die Entwicklung auf «vorgezogene Käufe» schließen. (dpa)