E-Mobilität

Erste E-Tretroller rollen durch Potsdam

Leise surrend rollen sie durch die Straßen: In Berlin sieht man E-Tretroller bereits öfter. Dagegen sind sie im Nachbarland Brandenburg mit Ausnahme der Landeshauptstadt noch rar.
27.06.2019

Nicht nur in Paris, sondern auch in Potsdam sind mittlerweile die ersten E-Tretroller unterwegs.

Mit Fahrtwind durch die Hitze: In Potsdam sind die ersten Elektro-Tretroller unterwegs. Die schwedische Firma Voi startete nach eigenen Angaben mit ein paar hundert Rollern. In anderen größeren Städten im Land sind die elektrischen Fahrgeräte aber noch nicht da, wie eine Abfrage der Deutschen Presse-Agentur bei Stadtverwaltungen ergab.

Weder in Cottbus, noch in Brandenburg/Havel, Frankfurt (Oder) und Eberswalde gibt es nach Angaben der Stadtverwaltungen Anbieter von E-Tretrollern. In Potsdam könnten jedoch bald weitere folgen. Die Stadt sei mit Anbietern im Gespräch, wie eine Stadt-Sprecherin bestätigte. Zuerst hatte die "Märkische Allgemeine" berichtet.

Verleihfirmen brauchen Betriebserlaubnis

Die E-Scooter sind seit Mitte 15. Juni auf öffentlichen Straßen in Deutschland erlaubt. Hersteller und Verleihfirmen brauchen eine Betriebserlaubnis des Kraftfahrtbundesamtes, um mit ihren Rollern zu starten. In Berlin waren die ersten Fahrer bereits Anfang vergangener Woche unterwegs. In vielen europäischen Ländern können die Roller schon länger gemietet werden. Die Scooter dürfen maximal 20 Kilometer pro Stunde fahren, erlaubt sind Radwege oder Straßen.

Wo freie Roller stehen, wird Nutzern auf einer Smartphone-App angezeigt. Auch das Mieten und Bezahlen läuft über diese App. Die Miete kostet bei Voi eine Startgebühr von einem Euro pro Fahrt plus 15 Cent pro Minute. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben bereits in 24 Städten und 11 europäischen Ländern vertreten.

Auch für den Tourismus interessant

Die amerikanische Firma Lime, die in Berlin Tretroller anbietet, ist noch nicht in Brandenburg auf dem Markt, wie das Unternehmen mitteilte. Auch das Berliner Unternehmen Tier teilte mit: "In der ersten Phase ist Brandenburg nicht dabei."

"Für Anbieter sind Städte mit einer Größe von 100 000 Einwohnern interessant", sagte Jens-Ulrich Müller, Betreiber der Internetplattform "E Scooter Shop". Gut eine Handvoll voll Geräte habe er bereits nach Brandenburg verkauft. Müller ist jedoch zuversichtlich: "Die Scooter sind besonders für den Tourismus interessant". Davon gebe in Brandenburg genug. 

Kritik von Seiten des VCD

Kritisch beobachtet der Brandenburger Verband des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) den Einsatz der neu zugelassenen E-Tretroller. Zwar seien die Elektroroller eine gute Ergänzung zu einer nachhaltigen Mobilität - gerade in Kombination mit dem öffentlichen Verkehr, so Sprecherin Anja Hänel.

Problematisch sei jedoch, dass die bestehende Infrastruktur für weitere Kapazitäten nicht ausreiche. "Die Radwege in Potsdam sind viel zu eng", sagte Hänel. Die Wege gerieten schon mit der Zunahme an Lastenrädern, Kinderanhängern und E-Bikes an ihre Grenzen. Mit den E-Scootern komme nun noch ein Verkehrsmittel hinzu. "Wir brauchen erst einmal breitere Radwege." (dpa/hcn)