E-Mobilität

Immer mehr deutsche Städte setzen auf Elektrobusse

Der E-Busmarkt nimmt Fahrt auf. Die Reichweiten steigen und es gibt mehr Fahrzeuge. Zudem stockt der Bund die Fördermittel weiter um mindestens 600 Mio. Euro auf.
04.02.2020

Nicht nur in Münster sind E-Busse im Einsatz.

68 Hersteller von E-Bussen und Zulieferer stellen noch bis morgen in Berlin im Rahmen der Elektrobuskonferenz des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) ihre neuesten Fahrzeuge und Komponenten wie Heizungen und Klimaanlagen sowie Servicedienstleistungen vor. "Ein Plus von 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr", freut sich Martin Schmitz, Geschäftsführer Technik beim VDV.

"Die Entwicklung bei Reichweite und Leistung von batteriebetriebenen E-Bussen geht in die richtige Richtung", unterstrich Schmitz zum Auftakt der Veranstaltung. So liegen derzeit die Reichweiten der E-Busse bei 150 bis 250 Kilometer. Nötig ist allerdings laut Einschätzung von VDV-Präsident Ingo Wortmann eine Reichweite von 250 Kilometern plus. So erwarten 63 Prozent der befragten Verkehrsunternehmen laut einer aktuellen VDV-Umfrage für einen stabilen Linienverkehr eine Reichweite der E-Busse von bis zu 300 Kilometer. Doch die Batterietechnik schreitet rasch voran. So erwartet der VDV schon für 2021 eine weitere verbesserte Batteriegeneration mit einer Reichweite von 300 Kilometern.

Bis Jahresende bundesweit 1000 E-Busse

Aktuell sind rund 400 batteriebetriebene Elektrobusse in Deutschland im Einsatz. Ihre Zahl wird nach VDV-Schätzungen bis Ende des Jahres auf 1000 steigen, gefördert werden derzeit rund 750 E-Busse. Und Vertreter des Bundesumweltministeriums und des Bundesverkehrsministeriums kündigten auf der Tagung weitere Fördermillionen an. So plant das BMU, bis Ende 2023 weitere 300 Millionen Euro Fördermittel für E-Busse mit der Förderquote von 80 Prozent bereitzustellen, wie BMU-Abteilungsleiterin Gertrud Sahler ankündigte. Die Notifizierung durch die EU sei jüngst erteilt worden. Gefördert werden allerdings keine neuen Projektanträge, sondern bereits eingereichte Projekte.

Künftig soll die Förderung beim BMVI gebündelt werden. Gefördert werden sollen in den kommenden Jahren mit mehreren hundert Millionen Euro emissionsfreie Busse, egal ob batterie-, wasserstoff- oder zu 100 Prozent mit Biomethan betrieben, wie Staatssekretärin Tamara Zieschang sagte.

Chancen in der Verknüpfung mit der Digitalisierung

"Allerdings fehlen noch die Gelder, um die für die E-Busse nötige Infrastruktur bauen zu können", sagte Wortmann. Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender der Hamburger Hochbahn wies auch auf die erhöhten Betriebskosten der E-Busse in den Anfangsfahren hin, doch brach er gleichzeitig eine Lanze für die Chancen der E-Mobilität im ÖPNV. Insbesondere die Verknüpfung mit der Digitalisierung und dem autonomen Fahren sowie bedarfsorientierten Angeboten biete die Chance für ein flächendeckenderes Mobilitätsangebot, unterstrich Falk. (hcn)