E-Mobilität

Kilowattstundengenau auch im Realbetrieb?

Die PTB hat ein Messsystem entwickelt, mit dem sich außerhalb des Labors prüfen lässt, ob Ladesäulen Energie korrekt messen und abrechnen.
08.03.2022

Das Messsystem wird zwischen Ladesäule und Elektroauto geschaltet.

An herkömmlichen Tankstellen ist die korrekte Messung und Abrechnung des getankten Treibstoffs selbstverständlich und verlässlich. Bei Stromtankstellen ist die Lage nicht so eindeutig. Die Messtechnik ist noch neu und das kilowattstundengenaue Laden setzt sich noch durch.

Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) hat nun ein mobiles Messsystem entwickelt. Damit lassen sich bereits installierte Ladesäulen direkt überprüfen – außerhalb des Labors an jedem beliebigen Ort.

Zulassung anhand von Laborwerten

Vor ihrer Zulassung müssen Ladesäulen in einem ersten Schritt eine Baumusterprüfung durchlaufen, die ihre prinzipielle Eignung bestätigt. Dies geschieht in der kontrollierten Umgebung eines Labors. Einwandfreie Baumuster erhalten ein Zertifikat, das ihnen erlaubt, die Ladeenergie quantifiziert nach kWh abzurechnen.

Anschließende Überprüfungen im laufenden Betrieb, auf dem Parkplatz oder an Tankstellen, sind jedoch eine Herausforderung. Nicht nur Umwelteinflüsse wie Temperatur und Witterung stellen besondere Anforderungen an die elektrische Messtechnik, sondern auch die Vielzahl verschiedener Elektrofahrzeugtypen mit ihren jeweils unterschiedlichen Ladecharakteristika.

Das System misst zwischen Säule und Fahrzeug

Dafür hat die PTB ein Messsystem entwickelt, das vor Ort zwischen Ladesäule und Elektrofahrzeug eingefügt wird. Es hat zweierlei Nutzen, heißt es bei der PTB: Einerseits sei denkbar, das Messsystem im Rahmen der Marktüberwachung – zumindest für einen Teil der in Deutschland installierten Ladesäulen – einzusetzen: Misst die Ladesäule auch im Alltagseinsatz so verlässlich wie im Labor?

 Andererseits könne mithilfe des neuen Messsystems die bisherige Prüfung von Schnellladesäulen mit Strömen bis zu 450 Ampere verifiziert werden. Die Ergebnisse können zur Entwicklung relevanter Regeldokumente genutzt werden. (wa)