E-Mobilität

Ladesäulen optimieren ohne Netzausbau

Smartlab schickt sein Lastmanagementsystem in die ersten Tests. Damit lässt sich die Ladeleistung gezielt steuern.
09.04.2018

Mit wachsender Verbreitung von Schnellladesäulen wird Lastmanagement immer wichtiger.

Smartlab aus Aachen entwickelt gemeinsam mit Regio IT ein Lastmanagement-System, um Lade-Infrastruktur für Elektroautos zu steuern. Dieses System startet nun in die erste Testphase – zunächst an einer nicht-öffentlichen Ladesäule des Energieversorgers Stawag. In den Tests werden verschiedene Anwendungsfälle und Steuerungsarten erprobt. Im dritten Quartal 2018 soll die Entwicklung abgeschlossen sein. Es ist Teil des 2016 gestarteten Forschungsprojekts 3connect, bei dem sich 18 Partner aus Industrie und Forschung mit Anwendungen von Elektromobilität im gewerblichen Bereich beschäftigen.

Das System ermöglicht den Betreibern der Ladesäulen eine bessere Steuerung von Ladevorgängen per Fernwirkung. Dadurch können mit vorhandener Anschlussleistung mehr Autos gleichzeitig geladen werden – der Netzausbau lasse sich so häufig vermeiden. Das System ist sogar herstellerübergreifend einsetzbar. Dadurch ist der Betreiber von Ladeinfrastruktur nicht nur an einen Anbieter gebunden, sondern könne an einem Standort mehrere Fabrikate kombinieren.

Vorteile vor allem bei großen Fuhrparks

Der Bedarf und damit auch die Anzahl und die Dichte an Ladesäulen wachsen derzeit rasant. Zudem nehmen die Batteriekapazität und die Ladeleistung der Fahrzeuge zu. Das führt zu Schwierigkeiten bei Netzanschluss und -auslastung. Gerade der Netzanschluss bei großen Fuhrparks werde ohne Lastmanagement schnell teuer.

Über den grundlegenden Anwendungsfall hinaus, die maximale Netzanschlussleistung auf mehrere Ladepunkte zu verteilen, ergeben sich in der Entwicklung weitere Anwendungsszenarien für die Wohnungswirtschaft, Gewerbebetriebe sowie Parkplatz- und Parkhausinfrastrukturbetreiber, heißt es bei Smartlab. Für Unternehmensflotten und andere Pool-Sharing-Konzepte lasse sich die Steuerung der Ladevorgänge auch auf die optimale Reihenfolge aufzuladender Fahrzeuge anwenden. (wa)