E-Mobilität

Taugt die gebrauchte E-Auto-Batterie noch?

Der Tüv Rheinland gründet für Geschäftskunden eine neue Tochter zur unabhängigen Bewertung von Traktionsbatterien.
07.03.2022

Die Traktionsbatterie ist die teuerste Komponente eines Elektroautos.

Der Prüfdienstleister Tüv Rheinland gründet eine Tochter unter dem Namen Battery Quick Check. Deren Geschäftsfeld ist, Traktionsbatterien gebrauchter Elektrofahrzeuge zu bewerten. Das Angebot soll ab Herbst 2022 verfügbar sein. Im Fokus stehen Autohäuser, Werkstattketten, Logistiker, Versicherungen, Leasinggesellschaften, aber auch das Fuhrparkmanagement von Unternehmen.

Derzeit gebe es keine marktreife Dienstleistung für Geschäftskunden, um gebrauchte Traktionsbatterien herstellerübergreifend und unabhängig zu bewerten, erklärt Matthias Schubert vom TÜV Rheinland. Dabei sind die Batterien die teuerste Einzelkomponente des Elektrofahrzeugs.

Softwareunternehmen Twaice als Marktpartner

Technologiepartner ist Twaice, ein Münchner Unternehmen. Twaice bietet Analytiksoftware, die sowohl die Entwicklung als auch den Betrieb von Lithium-Ionen-Batterien optimiert.

Privatkunden können über ihre Autohäuser oder Werkstatt die Dienstleistung in Anspruch nehmen. Die Leistung umfasst einen detaillierten Report über den Zustand der Batterie (State of Health, SoH), der von Tüv Rheinland zertifiziert ist.

Unabhängig von Hersteller-Algorithmen

Für den Battery Quick Check nutzen die Prüfer das On-Bord-Diagnose-System (OBD) mit der OBD2-Schnittstelle eines Fahrzeugs. Qualifiziertes Werkstattpersonal liest über die Schnittstelle in ungefähr 60 Minuten alle relevanten Daten aus. Diese werden dann mit Hilfe der Batterieanalytik verarbeitet, die Twaice entwickelt. Anschließend entsteht daraus ein Zustandsreport zur Traktionsbatterie. Dieser berücksichtigt die individuelle Alterung, unabhängig von Algorithmen des Fahrzeugherstellers.

Der Rollout in weiteren europäischen Märkten ist für 2023 geplant. Allein für Deutschland rechnen die beiden Partner damit, dass es bereits im Jahr 2023 einen Bedarf für rund 150.000 Bewertungen von Traktionsbatterien für Elektrofahrzeuge gibt. (wa)