E-Mobilität

Volle Spardose mit bidirektionalem Laden

Eine Eon-Studie verspricht E-Autofahrern massive Kostenersparnis – wenn einige Voraussetzungen erfüllt sind.
02.12.2024

Besitzer einer Solaranlage können den Autarkiegrad mit bidirektionalem Laden erhöhen.

Von Jürgen Walk

Das Eon-Pilotprojekt "Bi-clEVer" verspricht Elektroauto-Besitzern, mit bidirektionalem Laden viel Geld sparen zu können. Die Studie nennt ein Potenzial von bis zu 920 Euro pro Jahr. Dieser Betrag könne zusammenkommen, wenn Vehicle-to-Home mit Vehicle-to-Grid kombiniert werde.

Bei Vehicle-to-Home wird Energie aus dem Fahrzeugakku im eigenen Haushalt verwendet. Bei Vehicle-to-Grid wiederum wird Energie aus dem Fahrzeugakku ins Stromnetz gespeist. Die teilnehmenden Pilotkunden dieser Studie sowie ein digitaler Zwilling liefern darüber hinaus nach Eon-Angaben weitere relevante Erkenntnisse über das Dekarbonisierungspotenzial oder die Vorlieben der Anwenderinnen und Anwender.

Ein hoher Autarkiegrad ist möglich

Wer eine Solaranlage und ein bidirektionales Set-up besitzt, kann den Berechnungen zufolge durch die Maximierung des Solarstrom-Eigenverbrauchs und das gezielte Nutzen dynamischer Stromtarife bis zu 420 Euro im Jahr einsparen. Das funktioniert, indem der Stromkauf aus dem Netz minimiert wird, gleichzeitig Energie kostenoptimiert in günstigen Zeitfenstern bezogen wird und die wiederum im Auto für den späteren Verbrauch zwischengespeichert werden kann.
 
Perspektivisch können laut Studie zudem durch das Handeln mit Strom aus dem E-Auto Erträge von bis zu 500 Euro im Jahr erzielt werden. Dieser Vorgang könne künftig automatisiert ablaufen.

Das Projekt zeige zudem, dass mit einer Solaranlage und einem bidirektional genutzten E-Auto mit einem 42-kWh-Akku ein Autarkiegrad von bis zu 51 Prozent im Jahresdurchschnitt erreicht werden kann. Dabei sei nicht nur der Energiebedarf des Haushalts berücksichtigt, sondern auch der Fahrstrom für das E-Auto. Mit einem zusätzlichen Batteriespeicher kann der Autarkiegrad der Pilotanwender sogar auf bis zu 59 Prozent erhöht werden. Die intelligente Vernetzung von E-Auto, Solaranlage, Speicher und Energieverbrauch erfolgt durch ein Energiemanagementsystem.

Die Studie hat auch untersucht, wie die Pilotkunden verschiedene Einstellungen nutzen. Demnach ziehen es die meisten vor, dass der bidirektionale Lademodus beim Einstecken des E-Autos automatisch startet. Der gewünschte Ladezustand des E-Autos und die geplante Abfahrtszeit werden dabei automatisch gesetzt. Nutzer können aber Abweichungen, etwa eine höhere gewünschte Reichweite des E-Autos, jederzeit selbst festlegen.
 
Die Studie habe aber auch steigende Routine und Sicherheit in der Anwendung des bidirektionalen Ladens gezeigt. Anwender haben im Lauf des Projektzeitraums immer mehr Kapazität des E-Auto-Akkus für das bidirektionale Laden zur Verfügung gestellt. Gleichzeitig habe das Monitoring ergeben, dass das Bereitstellen so großer Energiemengen aus dem Fahrzeugakku gar nicht notwendig ist, um wirtschaftlich attraktive Anwendungsfälle zu nutzen.