E-Mobilität

VW-Chef Diess: Elektroantrieb hat Schlüsselrolle bei Klimawandel

In der Debatte um zukünftige Antriebsarten hat VW-Chef Herbert Diess für batteriebetriebene E-Autos geworben. Kritik kommt vom Autozulieferer ZF.
17.03.2019

E-Golf von VW, künftig möchte der Autobauer sich auf E-Mobilität konzentrieren.

Der Batterieantrieb sei "auf absehbare Zeit die beste und effizienteste Möglichkeit für weniger CO2 im Straßenverkehr", sagte Diess der "Welt" (Online/Sonntag). Zugleich rief er alle deutschen Autobauer auf, bei der Umstellung auf umweltfreundliche Technologien einen gemeinsamen Schwerpunkt festzulegen. "Lassen Sie uns daher aufhören zu kritisieren und zu diskutieren. Lassen Sie uns den anstehenden Wandel gemeinsam angehen", zitierte ihn die Tageszeitung.

Am Samstag hatte Diess in einem eigenen Beitrag im Business-Netzwerk LinkedIn ebenfalls für die Elektromobilität geworben. "In Politik und Verbänden darf nicht länger so getan werden, als gebe es gleichwertige Alternativen", schrieb er.

Bis 2028 fast 70 neue E-Modelle von VW

Wenn es um Alternativen zum Verbrennungsmotor geht, setzt die Branche zurzeit neben batterieelektrischen Antrieben etwa auch auf Brennstoffzellentechnik, synthetische Kraftstoffe oder Hybride. VW-Chef Herbert Diess legt aber den Fokus auf E-Mobilität und will mehr reine Elektromodelle auf die Straße bringen. Nach Angaben vom Dienstag sollen bis 2028 fast 70 neue E-Auto-Modelle in den Verkauf gehen. Zuvor hatte VW noch von 50 E-Modellen gesprochen. In den kommenden zehn Jahren will VW dann 22 Millionen Elektroautos bauen statt den bisher angepeilten 15 Millionen.

Der Chef des Automobilzulieferers ZF Friedrichshafen, Wolf-Henning Scheider, sieht dagegen bei Volkswagen eine zu starke Konzentration auf reine Elektromobilität in der Zukunft. "Man darf nicht die Strategie eines einzelnen Unternehmens mit der gesamten Branche gleichsetzen", sagte der Vorstandschef dem "Tagesspiegel" (Sonntag). Er habe zwar Respekt vor der VW-Strategie, am Ende müsse aber der Kunde die Produkte kaufen. "Und da wird es nicht nur die eine Lösung geben."

ZF: Umstieg auf E-Autos nicht von heute auf morgen möglich

Der Umstieg auf ein Elektroauto sei aber für viele Kunden von heute auf morgen nicht möglich, sagte ZF-Chef Scheider. Es hake etwa an der Reichweite der E-Fahrzeuge. "Ich bin davon überzeugt, dass sich dieses Thema mit der Zeit lösen lässt. Aber nicht in den nächsten zehn bis 20 Jahren."

ZF selbst setze auf eine Kombination aus Elektro- und Verbrennungsmotor, die bald rein elektrische Reichweiten von 80 bis 100 Kilometern ermögliche, sagte Scheider. Ende des Jahres würden die ersten Fahrzeuge mit diesem Antrieb im Autohaus stehen. (dpa/hcn)