Deutschland

AKW Tihange: Bund erhöht Aktienbeteiligung

Die Bundesregierung hielt 2017 eine drei Mal höhere Aktienbeteiligung am belgischen Atomkraftwerk als im Vorjahr – trotz massiver Sicherheitsrisiken.
19.04.2018

Das AKW im beglischen Huy weist seit Jahren große Sicherheitsmängel auf. Obwohl Experten zum Abschalten raten, erhöhte der Bund seine Aktienbeteiligung.

Die Investitionen der Bundesregierung in den Betreiber der umstrittenen Atommeiler Tihange 2 und Doel 3 sind deutlich gestiegen. Ende 2017 hielt der Bund über den Versorgungsfonds und die Versorgungsrücklage Aktien im Wert von 21,5 Millionen Euro am belgischen Konzern Engie Electrabel. Wie die „Aachener Zeitung“ berichtet, war das mehr als dreimal so viel wie im Jahr zuvor und das, obwohl Tihange aufgrund von mehreren Haarrissen im Druckreaktorkessel ein immer größeres Sicherheitsrisiko wird.

Auf Anfrage verweist das Bundesinnenministerium auf gestiegene Aktienkurse und den nach einer Gesetzesänderung auf 20 Prozent erhöhten Aktienanteil der Versorgungsrücklage. Das bedeutet, dass der Bund in seinem Versorgungsfonds auch mehr Aktien hält. Der Bund bildet in seinen Investitionen den Euro-Stoxx-50-Index ab. Eine Ausnahme gibt es bisher nur für Airbus-Aktien.

Koalitionsvertrag: konsequentes Ende staatlicher Beteiligung an ausländischen AKWs

Im Koalitionsvertrag haben Union und SPD vereinbart, eine konsequente Beendigung aller Beteiligungen staatlicher Fonds an AKWs im Ausland“ umzusetzen. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums sagte auf Anfrage, über die Einzelheiten der Umsetzung dieser Vereinbarung müsse noch entschieden werden. (dpa/ls)