Deutschland

Asse: Behörden sollen schon früher vom Wassereinbruch gewusst haben

Laut Bürgerinitiativen war den Behörden schon 1964 bekannt, dass Wasser in das Salzbergwerk Asse II, wo mehr als 126.000 Atommüllfässer gelagert sind, eindringe und nicht wie offiziell behauptet erst 1988, berichtet der NDR.
29.01.2019

Gefährliche Fracht: Frühestens 2033 soll der Atommüll im Salzbergwerk Asse II zurückgeholt werden.

Bürgerinitiativen berufen sich auf ein Dokument aus dem Jahr 1964. Darin sei notiert worden, dass pro Minute etwa zwei Liter Wasser durch den Schacht der Asse II liefen, berichtet der Norddeutsche Rundfunk (NDR). Bislang habe es geheißen, dass erst seit 1988 – zehn Jahre nach dem Ende der Einlagerung des Atommülls – Wasser einsickere.

"Im Forschungsministerium hätten angesichts dieser Beurteilung schon im Frühjahr 1964 alle Alarmglocken schrillen müssen", zitiert der NDR den Sprecher des Dachverbandes der Bürgerinitiativen, Andreas Riekeberg. Ihm zufolge ließen weitere Formulierungen in dem Protokoll zudem nur den Schluss zu, dass es allein um eine kostengünstige Einlagerung von Atommüll gegangen sei. Bis Ende der 80er-Jahre wurden insgesamt 126.000 Fässer mit Atommüll in dem stillgelegten Salzbergwerk eingelagert.

Jeden Tag laufen dem NDR zufolge mehr als 13.000 Liter Wasser in das einsturzgefährdete Atommüllager Asse II. Ein Großteil davon werde aufgefangen, bevor es Kontakt zu den Abfällen hat. Für die tiefer gelegenen Zuflüsse auf der 750-Meter-Sohle gelte das aber nicht, dort sollen die radioaktiven Abfälle direkten Kontakt mit dem Wasser haben. Insgesamt befinden sich 102 Tonnen Uran, 87 Tonnen Thorium und 28 Kilogramm Plutonium in dem ehemaligen Salzbergwerk. Frühestens 2033 soll die Rückholung des Atommülls geschehen. (sg)