Deutschland

"Braunkohle- vor Steinkohlekraftwerke"

Aus Klimaschutzgründen muss der Kohleausstieg kommen. Doch wie? Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) erläutert in einem Prioritäten-Katalog, auf was es dabei ankommt.
08.03.2018

Das Braunkohlekraftwerk Neurath ist mit 4400 MW das größte Kraftwerk in Deutschland.

Die große Koalition will bis 2030 die Klimaziele erreichen. Hierzu sollen gemäß festem Zeitplan Maßnahmen ergriffen und in Gesetze gegossen werden. Im Gespräch ist dabei immer wieder der gerade von Umweltgruppen geforderte Kohleausstieg.

Bei der Diskussion zum politisch geplanten Auslaufens der Kohleverstromung in Deutschland weist nun der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) darauf hin, die beiden Faktoren „Klimaschutz und Versorgungssicherheit für Strom und Wärme“ zusammenzudenken. „Versorgungssicherheit ist ein hohes Gut, dem die neue Regierung wieder mehr Bedeutung zukommen lassen muss“, erklärte der Verband in einer Pressemitteilung.

Braunkohle vor Steinkohle

Bei dem Ausstieg aus der Kohleverstromung sollten nun Prioritäten gesetzt werden. Zwei Grundprinzipien sind dabei dem VKU wichtig:

  • Braunkohlekraftwerke müssen vor Steinkohlekraftwerken vom Netz gehen.
  • Ausschließliche Stromerzeugungsanlagen müssen vor KWK-Anlagen (Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen) mit angeschlossener öffentlicher Wärmeversorgung vom Netz gehen.


Zur Erläuterung: Bei der Rückführung der deutschen Kohleverstromung sollte das Augenmerk darauf liegen, emissionsintensive Strommengen zu reduzieren. Von daher sollten Braunkohlekraftwerke zuerst vom Netz gehen. Natürlich bedeutet die Schließung solcher Kraftwerke eine Veränderung für die Menschen vor Ort. „Und die Menschen in den betroffenen Regionen benötigen eine Perspektive für ihre Zukunft“, erläutert der VKU. Der Wandel müsse mit tragfähigen Ideen, Strukturen und finanziellen Ressourcen gestaltet werden.

Alte Meiler zuerst

Bei der Auswahl der Meiler sollte auch das Alter beachtet werden: So sollten alte Braunkohlekraftwerke vor alten Steinkohlekraftwerken und neuere Braunkohlekraftwerke vor neueren Steinkohlekraftwerken abgeschaltet werden.
Selbstredend ist, dass reine Strom erzeugende Einheiten früher vom Netz gehen sollten als KWK-Meiler, da die Erzeugung von Strom und Wärme einfach einen weitaus höheren Nutzungsgrad erreicht und damit weitaus effizienter Energie nutzt.

Durch ihre Verankerung in der Region könnten Stadtwerke zudem Auswirkungen von Maßnahmen – wie zum Beispiel die Stilllegung von Kraftwerken – auf die Versorgungssicherheit mit Strom und Wärme sowie auf die Verteilnetze besonders gut beurteilen, betonte der Verband abschließend. (al)