Deutschland

Deutsche Wirtschaft erwartet leichte Steigerung der EEG-Umlage

Die erwartete Steigerung liegt nach Experten bei 0,1 bis 0,2 Cent pro Kilowattstunde. Dadurch könnte Deutschland seine Position als "Höchststrompreis-Land" zementieren, kommentierte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, Eric Schweitzer, die aktuellen Entwicklungen.
14.10.2019

Eric Schweitzer betont die Notwendigkeit zur finanziellen Entlastung.

Die Betreiber der großen Stromnetze wollen am Dienstag die Höhe der Umlage im nächsten Jahr bekanntgeben. Derzeit beträgt sie 6,405 Cent pro Kilowattstunde. Nach Schätzungen der Agora Verkehrswende könnte die neue Umlage auf 6,5 bis 6,7 Cent pro Kilowattstunde steigen, wie die Berliner Denkfabrik Mitte August mitgeteilt hatte.

Nach Informationen der Deutsche Presse-Agentur aus gut informierten Kreisen klettert die EEG-Umlage zur Förderung von Ökostrom im kommenden Jahr sogar auf 6,756 Cent pro Kilowattstunde. Das Vergleichsportal Verivox geht insgesamt von steigenden Strompreisen aus. Neben dem Anstieg der EEG-Umlage zeichneten sich auch bei den übrigen Strompreisbestandteilen Erhöhungen ab, sagte Energieexperte Valerian Vogel.

Auch Netzentgelte werden ansteigen

Die Netzentgelte, die rund ein Viertel des Strompreises ausmachen, werden laut Prognose im kommenden Jahr ebenfalls ansteigen. Auch die Großhandelspreise der Versorger lägen über dem Vorjahresniveau. "Verbraucher in Deutschland müssen sich daher zum kommenden Jahr erneut auf Strompreiserhöhungen einstellen", so Vogel.

Die EEG-Umlage macht ungefähr ein Viertel aus und finanziert die festen Vergütungen, die Ökostrom-Produzenten für die Einspeisung ihres Stroms bislang unabhängig vom Marktpreis bekommen. Bestandteile des Strompreises für Privatkunden sind aber daneben noch Steuern, weitere Abgaben und Umlagen sowie Produktionskosten und die Netzentgelte.

Ein gutes Signal, aber...

Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags Schweitzer sagte der dpa, schon jetzt sei die Stimmung in der Wirtschaft zur Energiewende so negativ wie seit 2015 nicht mehr. "Hinzu kommt die aufziehende Konjunkturflaute. Diese Gemengelage beeinträchtigt die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland - das muss die Politik bei der Umsetzung des Klimaschutzprogramms einbeziehen." Es sei wichtig, die Unternehmen von den zusätzlichen Kosten aus der CO2-Bepreisung an anderer Stelle und das insbesondere beim Strompreis zu entlasten.

Für die Unternehmen sei das Bekenntnis der Bundesregierung zur geplanten Reduzierung der EEG-Umlage im Rahmen des Klimapakets zwar ein gutes Signal. Die für 2021 vorgesehene Umlagesenkung in Größenordnung von rund 900 Mio. Euro pro Jahr stehe allerdings in keinem Verhältnis zu den höheren Staatseinnahmen aus dem CO2-Preis für Diesel und Erdgas in Höhe von rund 3,6 Mrd. Euro. "Daher muss die Koalition bei der EEG-Entlastung noch deutlich nachlegen, um die Zusage einzulösen, die Einnahmen aus der CO2-Bepreisung an Wirtschaft und Bürger zurück zu geben." (dpa/ab)