Deutschland

Ministerien legen Eckpunkte für nationale Biomasse-Strategie vor

Biomasse aus Mais, Raps, Holz und Co. soll künftig viel effizienter und nachhaltiger genutzt werden als bisher. Dafür schaffen nun drei Bundesministerien die Grundlage.
06.10.2022

Künftig solle unter anderem darauf geachtet werden, dass begrenzt verfügbare Rohstoffe mehrfach genutzt werden.

Die Bundesregierung will Regeln für einen nachhaltigen Umgang mit Biomasse schaffen. Das geht aus gemeinsamen Eckpunkten für eine nationale Biomasse-Strategie hervor, die die drei Bundesministerien für Klima, Umwelt und Landwirtschaft am Donnerstag vorgelegt haben. Ziel sei es, in Deutschland eine nachhaltige Nutzung und Erzeugung von Biomasse sicherzustellen, «die sich konsequent an den Klima-, Umwelt- und Biodiversitätszielen orientiert». Anreize dafür seien «bislang kaum etabliert», heißt es in den online veröffentlichten Eckpunkten. Künftig solle unter anderem darauf geachtet werden, dass begrenzt verfügbare Rohstoffe wie beispielsweise Holz mehrfach genutzt werden. Die Nutzung des Stoffes an sich soll außerdem Vorrang vor der Verarbeitung zur Energiegewinnung haben, im Falle von Holz etwa zur Herstellung von Baustoffen und Möbeln, heißt es weiter.

Die Strategie kann hier eingesehen und heruntergeladen werden. 

Energie aus Biomasse lässt sich zum Beispiel aus landwirtschaftlich eigens dafür angebauten Pflanzen wie Mais, Raps oder Zuckerrübe gewinnen. Diese Nutzung ist umstritten. Die daraus gewonnene Energie (Bioenergie) hat zwar teilweise eine bessere Treibhausgasbilanz als fossile Energie wie Gas oder Kohle. Der Anbau von Biomasse kann aber mit negativen Wirkungen auf Mensch und Umwelt verbunden sein.

Wird die Konkurrenz beendet?

«Die aktuelle Biomassenutzung steht häufig in Konkurrenz zu der im Bundes-Klimaschutzgesetz verankerten Stärkung der Klimaschutzleistung natürlicher Ökosysteme, zu Zielen des Umweltschutzes, der notwendigen agrar-ökologischen Wende sowie der Nahrungsmittelerzeugung», heißt es dazu im Eckpunktepapier. Landwirtschaftliche Anbauflächen und marine Ökosysteme würden beispielsweise bereits heute global übernutzt.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) betonte die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs auf die weltweite Ernährungssicherheit und die Nutzung natürlicher Ressourcen. Es herrsche eine zunehmende Konkurrenz um knappe Rohstoffe, sagte Özdemir. Der künftige Einsatz von Biomasse müsse daher einer «sorgfältigen Abwägung unterliegen».

Langfristigkeit wird angestrebt

Der Fokus der nationalen Strategie liege «nicht auf einer möglichen kurzfristigen Mobilisierung der energetischen Biomassenutzung zur Gewährleistung der Energieversorgungssicherheit», heißt es im gemeinsamen Papier der Ministerien. Zur Erarbeitung der Biomasse-Strategie will die Bundesregierung eine ressortübergreifende Arbeitsgruppe einsetzen. Die fertige Strategie soll dann im kommenden Jahr verabschiedet werden. (dpa/gun)