Deutschland

Startschuss für "Niedersächsisches Wasserstoff-Netzwerk"

Umweltminister Lies sieht in grünem Wasserstoff eine Jahrhundertchance für sein Bundesland. Mit einem Bündnis aus Unternehmen, Verbänden und Wissenschaftlern will er Druck auf den Bund machen. Man müsse nun endlich in die Umsetzung kommen.
16.07.2020

Niedersachsen prescht beim Wasserstoff voran.

Niedersachsens Energie- und Umweltminister Olaf Lies will das Bundesland zum Wasserstoffland Nummer eins machen. Dazu hat er das „Niedersächsische Wasserstoff-Netzwerk“ ins Leben gerufen, dem derzeit 90 Beteiligte aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verbänden angehören. "Wir haben keine Zeit mehr“, so Lies. „Wenn alle Klimaschutz und grünen Wasserstoff wollen, führt aber auch kein Weg am konsequenten Ausbau der erneuerbaren Energien vorbei", umschrieb der Minister eines der zentralen Anliegen der Initiative.

Das neu gegründete "Wasserstoff-Netzwerk" soll bereits vorhandenen Kompetenzen bündeln und stärken. Es werde sich künftig regelmäßig treffen, um gemeinsam die Wasserstoffwirtschaft und -technologie voranzutreiben, kündigte Lies an.

Gemeinsam mit dem Netzwerk will Lies dann auch die Weichenstellungen auf der Bundesebene beeinflussen. "Über den Bundesrat, aber auch in meiner neuen Funktion als Vorsitzender des Beirates der Bundesnetzagentur, werden wir jetzt zügig die Weichen stellen. Die EEG-Umlage für Wasserstroff muss fallen, die Regulierung für Wasserstoffnetze geschaffen und sinnvolle Quoten zur Sicherstellung eines Marktes eingeführt werden", so der Minister.

Niedersachsen habe für das Thema Wasserstoff hervorragende Rahmenbedingungen. "Wir erzeugen schon jetzt jede Menge erneuerbare Energien an Land. Und wir generieren große Mengen erneuerbarer Energien über den Offshore-Bereich, aus denen am Ende grüner Wasserstoff entstehen kann." Auch für den Import sei Niedersachsen mit seiner Küsten- und Hafeninfrastruktur bestens geeignet.

Erklärtes Ziel der Landesregierung sei es, Niedersachsen zur Drehscheibe und zum Hauptproduzenten für grünen Wasserstoff in Deutschland zu machen und weitere industrielle Produktions- und Veredelungsschritte anzusiedeln, um Arbeitsplätze und Wertschöpfung im Land zu sichern und auszubauen.

Dafür stehen aus den Haushalten im Rahmen der Corona-Krise und für das Jahr 2021 rund 100 Millionen Euro aus zur Verfügung. Und auch die rund neun Milliarden Euro, die der Bund in den Ausbau der Wasserstofftechnologie stecken will, "sind ein unglaublicher Schub", so Lies. Nun brauche es "intelligente, innovative und zukunftsweisende Wasserstoffprojekte", so der Umwelt- und Energieminister. "Denn es geht nicht nur um die große Stahl- oder Chemieindustrie, wir haben auch viele kleine und mittelständische Betriebe und den Mobilitätssektor, die wir beim Umstieg auf Wasserstofftechnologie unterstützen müssen." (amo)