Deutschland

Über 260.000 Arbeitsplätze durch E-Fahrzeuge erwartet

Entgegen den Befürchtungen negativer Arbeitsplatzwirkung in Deutschland wird die Umstellung der Mobilität auf Elektromobilität zahlreiche neue Beschäftigungsmöglichkeiten schaffen. Mehrere tausend Jobs könnten generiert werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Erhebung des Bundesverbands eMobilität (BEM) in Berlin.
14.10.2019

Durch die E-Mobilität werden in den kommenden Jahren nach Prognosen des BEM viele tausende Arbeitsplätze geschaffen.

Wie der BEM in seiner Studie ermittelt hat, erfordert allein der Aufbau der Ladeinfrastruktur zur Beladung der E-Autos in den nächsten zehn Jahren ein Personalvolumen von 255.000 Fachkräften. Dabei sind neue Arbeitsplätze im Automotive-Bereich oder bei der Batterieherstellung noch nicht erfasst. Die Untersuchung bezieht sich auf die von der Bundesregierung angestrebte Emissions-Minderung im Straßenverkehr bis zum Jahr 2030.

"Ja, es wird Veränderungen am Arbeitsmarkt durch den Umstieg auf Elektromobilität geben", kommentierte Markus Emmert, Wissenschaftlicher Beirat und Leiter der Arbeitsgruppen im BEM, die erwartete Beschäftigungsentwicklung. Allein der Bereich Ladeinfrastruktur schaffe Arbeitsplätze, die bislang niemand auf dem Schirm habe - insbesondere weil sich hier die Bereiche Energie und Mobilität verbinden würden. "Die ersten Personal-Engpässe zeigen uns bereits schon heute, dass erheblicher Arbeitskräfte-Bedarf besteht, dem wir jetzt entgegenwirken sollten."

Über Jahre enormer Aufwand und neue Jobs

Demnach sehen Experten einen Bedarf von ca. 300.000 Ladesäulen im öffentlichen und halböffentlichen Bereich. Hinzu komme durch die Umsetzung der EU-Gebäude-Energieeffizienz-Richtlinie die Notwendigkeit zur Errichtung von etwa zehn Mio. Ladepunkten im privaten Wohn- und Mieteigentum sowie an Arbeitsplätzen. Die Installation dieser Infrastruktur, Wartung und Monitoring sowie vielen weiteren würden neue Tätigkeitsfelder bilden, für die jetzt schon zu wenig Fachkräfte zur Verfügung stünden.

Die Untersuchung beziffert das Gesamt-Investitionsvolumen zum Aufbau der Ladeinfrastruktur auf 111 Mrd. Euro und den erwarteten Stromverbrauch Erneuerbarer Energie auf 54.020 Mio kWh. Das wären zehn Prozent des heutigen Energiebedarfs. Bei dieser Angabe müsse berücksichtigt werden, dass mit zunehmender Elektrifizierung der Mobilität auf der Seite der Herstellung und Bereitstellung fossiler Antriebsenergie (Benzin, Diesel) enorme Mengen der sogenannten Grauen Energie eingespart würden, die den tatsächlichen Strombedarf entsprechend reduzieren könnten.

Keine Angst vor Versorgungsproblemen

"Die Berechnungen des Strombedarfs, der inzwischen über 40 Prozent erneuerbar aus Photovoltaik und Windkraft gedeckt wird, zeigen, dass der Aufbau der Infrastruktur für Elektromobilität insbesondere bei netzdienlichem Laden in der Praxis ohne Versorgungsprobleme möglich ist und zudem der Integration der Erneuerbaren dient. Der Umbau zu einer nachhaltigen Mobilität kann faktisch beginnen", ergänzte Thomic Ruschmeyer, Präsident des Bundesverbands Solare Mobilität.

Die Untersuchung zur Arbeitsplatzentwicklung im Bereich Ladeinfrastruktur wurde gemeinsam mit den BEM-Arbeitsgruppen "Ladeinfrastruktur" und "Netzdienlichkeit" erstellt, denen 100 Mitgliedsunternehmen angehören, die die Berechnungsgrundlage, die Annahmen und das Ergebnis bestätigen und mittragen. (ab)