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EnBW kehrt mit Milliardenüberschuss in Gewinnzone zurück

EnBW wandelt sich und erreicht nach Schwächejahren wieder einen Milliardenüberschuss. Die Netze liefern den größten Ergebnisbeitrag.
22.03.2018

Die Konzernzentrale der Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) in Karlsruhe

Der Karlsruher Energiekonzern EnBW schreibt nach einer Steuerrückerstattung und Beteiligungsverkäufen sowie wegen besser laufender Geschäfte wieder schwarze Zahlen. 2017 habe das Unternehmen unter dem Strich einen Gewinn von fast 2,1 Mrd. Euro erzielt, sagte Finanzvorstand Thomas Kusterer bei der Bilanzpressekonferenz am Donnerstag in Stuttgart. Im Jahr zuvor hatte EnBW mit Hauptsitz in Karlsruhe auch wegen der hohen Kosten für die Entsorgung der atomaren Altlasten noch einen Verlust von fast 1,8 Mrd. Euro hinnehmen müssen.

Der Umsatz stieg 2017 um 13,5 Prozent auf 21,97 Mrd. Euro. EnBW hatte im vergangenen Jahr eine Rückerstattung in Höhe von 1,44 Mrd. Euro plus Zinsen aus der als verfassungswidrig eingestuften Kernbrennstoffsteuer erhalten.

Aktionäre erhalten Dividende von 50 Cent je Aktie

Den größten Ergebnisbeitrag leistete der Geschäftsbereich Netze mit einem Plus von 4,2 Prozent auf 1,05 Mrd. Euro beim Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA). Die erneuerbaren Energien legten um 12,3 Prozent auf fast 332 Mio. Euro zu. Bei Erzeugung und Handel betrug das Plus 11,8 Prozent auf 377 Mio. Euro. Der Ergebnisbeitrag aus der konventionellen Erzeugung werde bis zum Jahr 2020 auf rund 300 Mio. Euro sinken, erklärte Finanzvorstand Kusterer.

2017 konnte EnBW die Schulden von zehn Mrd. Euro auf 8,5 Mrd. Euro senken. Die Aktionäre des Unternehmens, das sich fast ausschließlich im Besitz der öffentlichen Hand befindet, sollen eine Dividende von 50 Cent je Aktie erhalten, insgesamt 135,4 Mio. Euro.

Mastiaux erwartet weitere Ergebnisverbesserungen

Vorstandschef Frank Mastiaux sprach von einem Wendepunkt und Meilenstein beim Umbau des Unternehmens, das sich zunehmend von der konventionellen Energieerzeugung abwendet und auf erneuerbare Energien setzt. Er kündigte weitere Investitionen in Windenergie auf hoher See (Offshore-Windparks) an. Mastiaux erwartet für die kommenden Jahre eine weitere Verbesserung des Ergebnisses.

In der Zukunft werde sich EnBW zunehmend auf das Thema Infrastruktur konzentrieren, nicht nur im Energiebereich, sagte der Vorstandschef. Der Bedarf werde stark zunehmen. "Genau da sehen wir unsere Kernkompetenz, in der Planung, im Bau und im zuverlässigen Betrieb komplexer Infrastrukturen." Beispiele seien die Digitalisierung der Strom-und Gasnetze, Elektromobilität oder die Energieerzeugung in Haushalten. (hil/dpa)