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Entega profitiert von Rekordergebnis der eigenen Erneuerbaren-Sparte

Der Darmstädter Ökostromanbieter legt ein sehr gute Zahlen vor und kann das Jahresergebnis deutlich steigern. Die Investitionsoffensive geht weiter, auch im Bereich Glasfaserausbau.
20.07.2023

Marie-Luise Wolff ist seit 1. Juli 2013 Vorstandsvorsitzende des Darmstädter Ökostromanbieters Entega.

Dank eines Rekord-Ebits von 45 Mio. Euro im Bereich der erneuerbaren Energien hat der Darmstädter Ökoenergie- und Telekommunikationsversorger Entega AG das Geschäftsjahr 2022 deutlich über Plan abgeschlossen. Der Umsatz stieg um fast 50 Prozent auf über drei Mrd. Euro, der Konzerngewinn liegt mit 34,4 Mio. Euro um über 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

„Es zeigt sich, dass unsere Strategie voll aufgeht, konsequent auf die Erneuerbaren zu setzen. Auch im Vergleich mit unseren Wettbewerbern war 2022 in einem schwierigen Umfeld und unter hoch volatilen Bedingungen ein außerordentlich gutes Jahr für Entega“, sagte die Vorstandsvorsitzende Marie-Luise Wolff, bei der Hauptversammlung des Unternehmens in Darmstadt.

Entega hat in den vergangenen zehn Jahren über eine Milliarde Euro in den Ausbau der Erneuerbaren investiert. Heute erzeugt das Unternehmen über 800 Millionen Kilowattstunden Strom aus eigenen Anlagen und ist damit nach eigenen Angaben einer der größten Ökostromanbieter Deutschlands.. „Der Ausbau der Erneuerbaren wird auch in Zukunft höchste Priorität haben. Bis 2027 werden wir alleine weitere 27 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 142 Megawatt in Betrieb nehmen“, so Marie-Luise Wolff. Hinzu komme ein beträchtlicher Ausbau der Photovoltaik.

Zuwachs beim Stromabsatz, Rückgang beim Erdgas

Wie das gesamte Marktumfeld hatte auch Entega 2022 mit noch nie dagewesenen Turbulenzen an den Energiemärkten zu kämpfen. Dennoch ist es dem Unternehmen gelungen, den Stromabsatz um rund fünf Prozent auf 10,4 TWh (2021: 9,9 TWh) zu steigern. Der Erdgasabsatz sank um neun Prozent auf 6,4 TWh (2021: 7 TWh), was wiederum mit den Sparbemühungen der Kundinnen und Kunden zusammenhängt.

 „Unsere vorausschauende Beschaffungspolitik und das exzellente Zusammenspiel zwischen Handel und Vertrieb ermöglich es uns, dass wieder nahezu alle Entega-Tarife unter den Preisbremsen liegen. Das ist in einem immer noch sehr volatilen und chaotischen Marktumfeld eine außerordentliche Leistung für unsere Kundinnen und Kunden“, so die Vorstandsvorsitzende weiter.

Erfolg bei längerfristigen Kennzahlen und am Kapitalmarkt

Auch bei den längerfristigen Unternehmenskennzahlen sieht sich das Unternehmen weiter auf einem erfolgreichen Weg. So stieg die wirtschaftliche Eigenkapitalquote um mehr als zwei Prozent auf nun 14,4 Prozent, der dynamische Verschuldungsgrad sank ebenfalls auf 3,6 Prozent (Vorjahr: 4,4 Prozent). „Wir sind in einer komfortablen Situation“, sagt Dr. Marie-Luise Wolff. „Es ist mehr Geld im Unternehmen, um Wachstum zu finanzieren. Wir haben unser Eigenkapital erhöht und damit unseren bilanziellen Risikopuffer deutlich gestärkt.“

Der Kapitalmarkt hat positiv auf die Wachstumsstrategie von Entega reagiert und dem Unternehmen im Frühjahr im Zuge einer Schuldschein-Emission 150 Millionen Euro zu Verfügung gestellt. Geplant war ursprünglich, einen Schuldschein in Höhe von 50 Millionen Euro anzubieten. Die von der ING Bank und der Landesbank Hessen Thüringen arrangierte Transaktion war so erfolgreich, dass das Emissionszielvolumen mehrfach überzeichnet wurde.

Entega wird im laufenden Geschäftsjahr 2023 weiter investieren, geplant sind 180 Millionen Euro. Schwerpunkt werden weiterhin Investitionen in die Versorgungsnetze Strom, Gas, Wasser, Wärme und Telekommunikation sowie die regenerative Energieerzeugung sein.

Ausbau des Glasfasernetzes als weiterer Investitionsschwerpunkt

Neben den Investitionen in Wind und Solar gilt auch der weitere Ausbau des Glasfasernetzes als wesentlicher Punkt der Unternehmensstrategie in den kommenden Jahren. Bis Ende 2026 wird das Unternehmen 265 Millionen Euro in den Ausbau der schnellen Internetnetze investieren und dann über ein 4600 Kilometer langes Glasfasernetz verfügen. „Alleine in Darmstadt legen wir derzeit 410 Kilometer Glasfaserkabel und werden damit 25.000 Hausanschlüsse realisieren können“, bekräftigte Wolff.

OB Benz ist neuer Aufsichtsratsvorsitzender

Auf Beschluss der Hauptversammlung werden vom Unternehmensgewinn aus dem Geschäftsjahr 2022 rund 24 Millionen Euro (28 Cent pro Aktie) an die Anteilseigner ausgeschüttet. Damit einher geht eine Ergebnisthesaurierung von 10,4 Millionen Euro. „Das stärkt erneut unser Eigenkapital und trägt zur Umsetzung unseres ambitionierten Wachstumsprogramms auch für die kommenden Jahre bei“, so Marie-Luise Wolff.

Der Ökostromanbieter hat zudem seit gestern einen neuen Aufsichtsratsvorsitzenden. Das Gremium wählte Hanno Benz (50), den SPD-Oberbürgermeister der Stadt Darmstadt, einstimmig an die Spitze des Kontrollgremiums.

Er folgt auf Jochen Partsch, der den Aufsichtsrat elf Jahre geleitet hat. Der Grünen-Politiker hatte im vergangenen Jahr nicht mehr für eine dritte Amtszeit als Oberbürgermeister kandidiert. (hoe)