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Eon verdient wegen hoher Strompreise weniger

Die hohen Beschaffungskosten drückten im ersten Quartal die Gewinnmargen, der Umsatz hingegen legte um 60 Prozent zu. Dennoch sieht sich der Vorstand auf Kurs und bestätigt die Jahresziele.
11.05.2022

Blick auf die Konzernzentrale des Energieversorgers Eon in Essen.

Der Energiekonzern Eon ist mit einem Ergebnisrückgang ins neue Jahr gestartet. Das deutsche Netzgeschäft konnte im ersten Quartal zwar zulegen, dies wurde jedoch durch negative Effekte in anderen Ländern mehr als aufgezehrt.

Unter anderem gab es Belastungen durch höhere Beschaffungskosten, die erst zu einem späteren Zeitpunkt an die Kunden weitergegeben werden können, wie der Konzern am Mittwoch in Essen mitteilte. Der Vorstand bestätigte seine Jahresziele für 2022. Von Finanzchef Marc Spieker hieß es: "Wir sind trotz der Herausforderungen im ersten Quartal auf Kurs."

 

Die Eon-Aktie schwankte erheblich: Zunächst rutschte sie am Vormittag zeitweise auf das tiefste Niveau seit März 2021. Zwischenzeitlich stand sie fast viereinhalb Prozent im Minus und weitete ihre negative Kursbilanz 2022 auf fast 23 Prozent Minus aus.

Aktie dreht nach anfänglichen hohen Verlusten wieder ins Plus

Zuletzt drehte sie aber ins Plus und notierte gegen 14 Uhr um 0,8 Prozent höher bei 9,93 Euro. Seit Jahresbeginn steht damit immer noch ein Abschlag von 18,5 Prozent, womit der Netzbetreiber schlechter abschneidet als der Dax, der in der Zeit rund 14 Prozent verloren hat.

Starkes Wachstum im Segment Kundenlösungen

Im ersten Quartal hatten vor allem die hohen Strompreise einen großen Einfluss auf Eons Geschäfte. Zum einen stieg deshalb der Umsatz trotz rückläufiger Mengen um 60 Prozent auf 29,5 Milliarden Euro. Insbesondere das Segment Kundenlösungen wuchs kräftig und steuerte so erneut den Großteil zu Eons Umsätzen bei. In dem Geschäftsbereich stellen die Essener die Lieferung von Energie sowie Energie-Konzepte für Städte und Industrie bereit.

Umsatz-Rückenwind kam auch von der zentralen Beschaffungseinheit Energy Markets. In der im Oktober 2020 gegründeten Einheit bündelt Eon die Energiebeschaffung der ehemaligen Eon- und Innogy-Geschäfte. Gleichzeitig drückten aber die hohen Energiepreise im ersten Quartal auf die Gewinnmarge.

Höhere Beschaffungskosten hinterlassen deutliche Spuren

Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (ber Ebitda) ging daher um gut 14 Prozent auf knapp 2,1 Milliarden Euro zurück. Dabei brach das Ergebnis des Segments Kundenlösungen vor allem wegen höherer Beschaffungskosten angesichts der hohen Strompreise um fast die Hälfte ein.

Diese negativen Effekte könnten erst nach dem ersten Quartal an die Kunden weitergegeben werden, hieß es von Eon. Synergieeffekte, operative Verbesserungen sowie positive Witterungseffekte konnten dies im Heimatmarkt Deutschland nur teilweise kompensieren. Und auch in anderen Länder drückten die hohen Beschaffungskosten das Ergebnis.

Eon will über fünf Mrd. Euro investieren

Den größten Ergebnisbeitrag steuerte das Segment Energienetze bei, das sich nahezu auf Vorjahresniveau bewegte. Unterm Strich blieb im ersten Quartal ein bereinigter Konzernüberschuss von 679 Millionen Euro und damit 16 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Am Ende des Jahres soll der Konzerngewinn auf 2,3 bis 2,5 Milliarden Euro steigen. Das bereinigte operative Ergebnis soll 7,6 bis 7,8 Milliarden Euro erreichen.

Außerdem will Eon 5,3 Milliarden Euro investieren. Im ersten Quartal lag der Fokus hier vor allem bei Neuanschlüssen für Anlagen Alternativer Energien, Gewerbe- und Industriekunden sowie der Modernisierung der Netzinfrastruktur. (dpa/hoe)