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Leipziger Wasserwerke beenden letztes Cross-Border-Leasing vorzeitig

Befreiungsschlag für den Wasserversorger: Durch die Terminierung des letzten "Klärwerk-Lease" entledigt er sich zahlreicher Risiken und profitiert zudem finanziell.
29.09.2022

Die Leipziger Wasserwerke hatten im Jahr 2000 einen "Klärwerk-Lease" über die Standdort Lindenthal, Rosental, Markkleeberg, Markranstädt und Taucha mit einem US-Investor abgeschlossen. Diese Transaktion wurde nun vorzeitig beendet.

Die Leipziger Wasserwerke haben einen endgültigen Schlussstrich unter das Thema Cross-Border-Leasing gezogen. Eine entsprechende Transaktion mit einem US-Investor über die Klärwerke Lindenthal, Rosental, Markkleeberg, Markranstädt und Taucha (der "Klärwerke-Lease") aus dem Jahr 2020 ist am vergangenenen Mittwoch im gegenseitigen Einvernehmen vorzeitig beendet worden, heißt es in einer Pressemittteilung.

Bei der vorzeitigen Terminierung handelt es sich laut Unternehmensangaben um das letzte derartige Geschäft der Wasserwerke.
 

Die Rückführung des dem US-Kapitalgeber bei Abschluss des Klärwerke-Lease im Jahr 2000 eingebrachten Eigenkapitals wurde aus dem Verkauf von US-Staatsanleihen finanziert. Gemäß Vertrag wurden diese zugunsten des Investors in einem Depot gehalten, heißt es.

Die Wasserwerke profitieren in vielerlei Hinsicht

Durch die vorzeitige Beendigung der Transaktion entfallen für die Leipziger Wasserwerke zukünftige strukturelle, rechtliche und steuerliche Risiken. Zudem könnten geplante Erweiterungs- und Sanierungsmaßnahmen beispielsweise des Klärwerks Rosental ab sofort wieder „ohne Rücksicht auf den Klärwerke-Lease“ vorangetrieben werden. Zusätzlich habe man durch die vorzeitige buchhalterische Auflösung der Barwertvorteile des Cross-Border-Lease einen mittleren sechsstelligen Euro-Betrag vereinnahmen können. Über weitere Details wurde Stillschweigen vereinbart.

Bei dieser Art Geschäft erwerben Investoren Teile der kommunalen Infrastruktur und leasen diese anschließend an die Kommune zurück. Viele deutsche Kommunen machten davon in den 1990er Jahren Gebrauch, auch die Stadt Leipzig. Dort wurden neben der Kongress- und Messehalle, auch Teile der Verkehrsbetriebe und wesentliche Teile der Kommunale Wasserwerke Leipzig miteinbezogen. Die Geschäfte hatten einen Gesamtwert von mehreren Milliarden US-Dollar und führten in Summe zu hohen Verlusten für einige der städtischen Tochterunternehmen, vor allem für die Wasserwerke. (hoe)