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Neuer Mitspieler im Innogy-Deal von Eon und RWE

Eon und RWE wollen die Geschäfte der RWE-Tochter Innogy unter sich aufteilen. Doch jetzt funkt ein anderes Unternehmen dazwischen.
20.04.2018

Im internationalen Markt für Solar-Energie erfolgreich: Innogy

In den Deal von RWE und Eon zur Zerschlagung des Essener Energiekonzerns Innogy mischt sich eine weitere Partei ein. Innogy liege eine Anfrage für seine Geschäftsaktivitäten in der Tschechischen Republik vor, teilten die Essener am Freitag mit. Einen Namen nannte Innogy nicht - es könnte sich jedoch um den australischen Infrastrukturinvestor Macquarie handeln, der am tschechischen Gasverteilnetz von Innogy beteiligt ist.

Das Interesse des unbekannten Investors könnte nun womöglich die Pläne Eons und RWEs erschweren, Innogy unter sich aufzuteilen. Dementsprechend gaben die Aktien von RWE und Eon am Freitagnachmittag nach. RWE bewegten sich mit einem Minus von fast zwei Prozent am Dax-Ende, Eon verloren ein Prozent. Innogy pendelte um den Vortagesschluss.

Innogy will eine Buchprüfung ermöglichen

Innogy will dem Kaufinteressenten nun eine Buchprüfung für diese Aktivitäten ermöglichen und ausgewählte Informationen zur Verfügung stellen, teilte das Unternehmen weiter mit. Darüber hinaus habe das Unternehmen Interessenbekundungen auch für bestimmte Geschäftsaktivitäten in den Segmenten Erneuerbare Energien, Vertrieb und Netz & Infrastruktur erhalten. Dabei handele es sich um den gleichen Kaufinteressenten, sagte ein Innogy-Sprecher auf Anfrage.

Weitere Details wollte Innogy nicht nennen. Das Handelsblatt schrieb am Freitag unter Berufung auf Finanzkreise, dass es sich bei dem Interessenten um Macquarie handelt. Der australische Infrastrukturinvestor hatte sich 2012 an dem damals noch unter dem Namen RWE Grid Holding laufenden tschechischen Gasverteilnetzbetreiber beteiligt, der später auf Innogy überging. Später erhöhte Macquarie den Anteil und hält aktuell knapp unter 50 Prozent, wie eine Innogy-Sprecherin erläuterte.

Macquarie will Change-of-Control-Klausel nutzen

Das Handelsblatt schreibt nun, die Australier wollten eine Change-of-Control-Klausel nutzen. Die Unternehmenssprecherin wollte sich dazu nicht äußern.

Innogy erklärte, die Gespräche befänden sich in einer frühen Phase. Es sei aktuell offen, ob und gegebenenfalls zu welchen Bedingungen Angebote für einzelne Geschäftsaktivitäten abgegeben würden. Tschechien gehört zu den größeren Auslandsmärkten von Innogy. Das Unternehmen hatte im vergangenen Jahr dort 377 000 Strom- und 1,25 Millionen Gaskunden. Zudem ist Innogy in dem Land eigenen Aussagen zufolge führender Gasverteilnetzbetreiber.

RWE: Transaktion mit Eon geht planmäßig weiter

Am späten Nachmittag meldete sich RWE zu Wort. Der Konzern "verfolgt die Transaktion mit Eon planmäßig und konsequent weiter", hieß es in einer Mitteilung. Eine Zerlegung und Veräußerung von Innogy in vielen Einzelteilen sei für RWE daher keine Alternative.

Innogy steht im Zentrum einer Neuordnung der Energiebranche in Deutschland. Mutter RWE und Konkurrent Eon wollen das Unternehmen unter sich aufteilen. Durch einen umfangreichen Tausch von Geschäften sollen künftig zwei rein aufgestellte Unternehmen stehen, die sich nicht mehr in die Quere kommen. Eon will Innogy in einem ersten Schritt vollständig übernehmen und das Geschäft mit erneuerbaren Energien an RWE weiterreichen. Der Start des offiziellen Übernahmeangebots von Eon wird für Mai erwartet. (hil/dpa-AFX)