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Region Mannheim: Prämie animierte deutlich zum Gassparen

Im Netzgebiet der MVV nahmen fast 3.000 Haushalte an der Gassparinitiative teil. Die Aktion wurde wissenschaftlich begleitet.
08.05.2023

Knapp ein Drittel weniger Gas verbrauchten die Teilnehmenden einer Gassparsnitiative des Energieunternehmens MVV. Das Unternehmen hatte Menschen aus Mannheim und Region mit bis zu 165 Euro Bonus animiert.

Konkret zeigte sich: Vom 1. Oktober 2022 bis zum 31. März 2023 senkten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Aktion ihren Gasverbrauch witterungsbereinigt um 31 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit war die Gasersparnis der Teilnehmenden fast doppelt so hoch wie im Durchschnitt des MVV-Netzgebietes. Dieser lag – ebenfalls bereinigt um Witterungseffekte – bei rund 16 Prozent.

MVV war zum Start der Kampagne am 15. August 2022 nach eigener Angabe eines der ersten Energieunternehmen in Deutschland, das eine Gassparinitiative ins Leben gerufen hatte, bei der auch Nicht-Kundinnen und -Kunden teilnehmen konnten.

Interessierte mussten dafür lediglich im Gas-Netzgebiet der MVV Netze GmbH oder in Heddesheim wohnen und über einen Gaszähler mit aktivem Liefervertrag verfügen. Nach einer höheren die Resonanz weitete MVV ihren Gasbonus aus.

Vergangenes Jahr war in Deutschland die Sorge um eine etwaige Gasmangellage im Herbst und Winter groß. „Mit unserer Gasbonus-Aktion wollten wir daher einen zusätzlichen Beitrag leisten, um die Menschen in Mannheim und der Region beim Energiesparen zu unterstützen“, sagt MVV-Vertriebsvorstand Ralf Klöpfer Die Teilnahme an der Aktion habe sich gleich doppelt ausgezahlt: für den Klimaschutz und für den eigenen Geldbeutel.

„Mit unserer Energiesparkampagne sowie unserem Gasbonus haben wir gezeigt, dass sich schon mit kleinen Verhaltensänderungen Großes bewirken lässt. Und wir haben die Menschen durch den Bonus nicht nur monetär unterstützt, sondern auch dabei, ihren persönlichen Beitrag für den Klimaschutz zu leisten“, befindet Ralf Klöpfer.

Insgesamt seien aus dem Gasbonus-Topf von MVV 350.000 Euro unter den rund 2.600 Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Aktion ausgeschüttet worden, erklärte MVV.

Wirtschaftswissenschaftler begeleiteten Aktion

Wissenschaftlich begleitet wurde die Gassparinitiative durch das Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung, kurz ZEW. Dieses hatte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gasbonus-Aktion gesondert befragt, um in einer Studie Rückschlüsse für die Zukunft zu ziehen.

„Die Teilnehmenden der MVV-Aktion waren in Sachen Energiesparen besonders motiviert: Die Hälfte von ihnen hatte sich vorgenommen, mindestens 20 Prozent Gas in ihrem Haushalt einzusparen“, sagt Prof. Dr. Martin Kesternich, Professor für Volkswirtschaftslehre, insbesondere für Nachhaltigkeit an der Universität Paderborn. „Unter den Nicht-Teilnehmerinnen und -Teilnehmern waren es nur 40 Prozent, die ähnlich hohe Einsparziele realisieren wollten.“

Geldsparen als Hauptmotivation

Die wichtigsten Beweggründe für das Gassparen waren bei den Teilnehmenden demnach die Unabhängigkeit von Energielieferungen anderer Staaten wie zum Beispiel Russland sowie die Sorge um hohe individuelle Kosten. Über die Hälfte der Befragten hatte dies als Haupt-Motivationsgründe angegeben, gefolgt von dem Erreichen der Klimaschutzziele.

Das ZEW untersuchte in seiner Studie außerdem, auf welche Weise die Menschen Gas sparen wollten: Beliebte Maßnahmen waren unter anderem Stoßlüften, die Regulierung der Raumtemperatur, das Herunterdrehen der Heizung oder die Anpassung des Duschverhaltens. Potenziale wurden auch in der Dämmung, dem hydraulischen Abgleich und einer Energieberatung gesehen. (pfa)