Steiermark übernimmt landeseigenen Versorger komplett

Der steirische Landeshautpmann Christopher Drexler (links) und sein Stellvertreter Anton Lang gaben bekannt, dass das Land Steiermark sein Vorkaufs- und Aufgriffsrecht für die zum Verkauf stehenden Anteile von 25 Prozent an der Energie Steiermark AG wahrnehmen wird.
Bild: © Land Steiermark/Robert Binder
Das österreichische Bundesland Steiermark wird Alleineigentümer des Energieversorgers Energie Steiermark. Landeshauptmann Christopher Drexler gab vor kurzem bekannt, dass man vom Vorkaufsrecht Gebrauch machen und die restlichen 25 Prozent Aktienanteile an der Energie Steiermark von der australischen Fondsgesellschaft Macquarie Group zurückkaufen wird.
Vorausgegangen war ein strukturiertes Bieterverfahren mit zeitweilig vier Interessenten, in die zweite Stufe des Verfahrens waren noch zwei Angebote gelangt.
Der Kaufpreis liegt laut Pressemitteilung bei 525 Millionen Euro und damit unter dem objektivierten Unternehmenswert, der Kauf soll über Kredite mit langen Laufzeiten fremdfinanziert werden. Damit hätte das Bundesland ein gutes Geschäft gemacht, der Verkehrswert des Aktienpakets liegt laut zwei unabhängigen Wirtschaftsprüfungskanzleien nämlich zwischen 628 und 738,5 Mio. Euro. Energie Steiermark generierte 2021 Umsatzerlöse von über 1,8 Mrd. Euro, die durchschnittliche Beschäftigtenzahl in dem Jahr lag bei 1938.
"Größtmöglicher Gestaltungsspielraum bei der Suche nach neuen Partnern"
Das Bundesland will die neuen Anteile aber nicht auf Dauer selbst halten, sondern plant eine Weiterveräußerung in den kommenden Jahren. Der Kauf des Aktienpakets soll dem Land in einem Verkaufsprozess den größtmöglichen Gestaltungsraum geben, um in Zukunft einen oder mehrere neue Partner in das Unternehmen zu holen.
Das könne beispielsweise von einem strategischen Partner aus der Energiebranche – der durch den aktuellen Gesellschaftervertrag von einer Beteiligung ausgeschlossen wäre – über einen sich langfristig beteiligenden Finanzinvestor bis hin zum Börsengang reichen, mit dem die Steirerinnen und Steirer die Möglichkeit bekommen würden, Miteigentümer ihres Energieversorgers zu werden, heißt es.
"Keine Experimente in einer Situation der Unsicherheit an den Energiemärkten"
„Es ist die absolut richtige Entscheidung, in einer Situation der Unsicherheit an den Energiemärkten und der Unsicherheit rund um die Versorgung, keine Experimente einzugehen, sondern die Zukunft des Landesenergieversorgers aktiv zu gestalten“, sagte Landeshauptmann Christopher Drexler. Man nutze jetzt die Möglichkeit, die Aktienanteile zu einem Preis deutlich unter dem errechneten Marktwert aufzugreifen, um sie dann zum gegebenen Zeitpunkt wieder zu veräußern. „Nicht als Passagier des Verkaufsprozesses von außenstehenden Investoren, deren Hauptfokus naturgemäß nicht immer die Sicherung des Unternehmens ist. Sondern zu den Bedingungen und Konditionen, die am besten für die Steiermark und für die Steirerinnen und Steirer sind“. (hoe)