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EFI sieht großes Potenzial in Blockchain

Deutschland befindet sich in einer aussichtsreichen Position, um die Entwicklung der Blockchain-Technologien mitgestalten und wirtschaftliche und gesellschaftliche Potenziale realisieren zu können", bilanziert die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI).
01.03.2019

Die EFI empfiehlt der Bundesregierung fünf Punkte zu ihrer geplanten Blockchaintechnologie.

Das zwölfte Jahresgutachten der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) betont die besondere Bedeutung der noch jungen Blockchain-Technologie. Die EFI leistet seit über zehn Jahren wissenschaftliche Politikberatung für die Bundesregierung und legt jährlich ein Gutachten zu Forschung, Innovation und technologischer Leistungsfähigkeit Deutschlands vor.

"Deutschland befindet sich in einer aussichtsreichen Position, um die Entwicklung der Blockchain-Technologien mitgestalten und wirtschaftliche und gesellschaftliche Potenziale realisieren zu können", so der Vorsitzende der Kommission, Dietmar Harhoff vom Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb in München. Der aktuelle Standortvorteil sollte von der Politik als Hebel verwendet werden, um deren weitere Entwicklung und Anwendung in Deutschland zu fördern.

Radikale Veränderungen möglich

Die EFI verweist darauf, dass "Blockchain-Technologien derzeit von verschiedenen Akteuren entwickelt, erprobt und in marktreife Produkte überführt werden. Die dadurch realisierte dezentrale Datenspeicherung lässt hoffen, die Marktkonzentration in datengetriebenen Industrien zu verringern und Markteintrittsbarrieren abzubauen. In ihr stecke das Potzenzial zu radikalen Veränderungen in bestehenden Industrien.

Aktueller Stand

Derzeit gebe es bereits diverse Pilotprojekte, in denen daran gearbeitet werde, mit Hilfe von Blockchain finanzielle Transaktionen abzuwickeln, Stromhandel dezentral zu organisieren, digitale Identitäten zu verwalten, den Informationsfluss zwischen Behörden zu unterstützen oder Regulierungsbehörden und Unternehmen die Einhaltung von Berichtspflichten zu erleichtern.

"Die meisten Anwendungsbeispiele gehen aktuell noch nicht über einen experimentellen Status hinaus", schränkt die Expertenkommission ein. "Fachleute rechnen aber mit einer erfolgreichen Weiterentwicklung der Technologie und ihrer Anwendungen", heißt es weiter.

Was noch benötigt wird

Im positiven Falle könnten erhebliche Kostensenkungen und Vereinfachungen vonTransaktionsabläufen erzielt werden. Daraus ergeben sich laut Expertenkommission hohe Nutzenpotenziale für Unternehmen, Bevölkerung und Verwaltung. Es gelte, den Einsatz und die Weiterentwicklung von Blockchain-Technologien mit einem flexiblen Regulierungsrahmen – etwa in Form von Reallaboren – voranzutreiben. Weiterhin sei ein "Wissens- und Kompetenzaufbau in Gesellschaft und Verwaltung nötig", so die EFI, "um die Chancen und Risiken des Einsatzes dieser Technologien verlässlich einschätzen zu können."

Empfehlungen der Expertenkommission an die Bundesregierung:

  1. Die geplante Blockchain-Strategie der Bundesregierung sollte eine Analyse von Stärken und Schwächen des Blockchain-Standorts Deutschland enthalten.
  2. Die Strategie sollte Vorschläge für Reallabore enthalten, in denen Lösungen für die identifizierten Hemmnisse getestet werden können, um nötige Anpassungen der Rechtslage vorzubereiten.
  3. Die Strategie sollte Schnittstellen mit anderen digitalpolitischen Strategien der Bundesregierung wie der Strategie zur Künstlichen Intelligenz benennen.
  4. Weiterhin sind rechtliche Unsicherheiten für Unternehmen zu reduzieren, indem ein Kompetenzaufbau für Ansprechpersonen in Ministerien und Behörden gefördert wird.
  5. Schließlich sollten Bürger sowie Unternehmen über Vor- und Nachteile von Blockchain-Technologien informiert werden, um sie zu einem souveränen Umgang mit Blockchain-Anwendungen zu befähigen.

(sg)