Smart City / Energy

Projekt „Gabreta“ soll Energieinfrastruktur grenzüberschreitend smart machen

Im Rahmen des gemeinsamen Kooperationsprojekts wollen der tschechische Verteilnetzbetreiber EG.D und das Bayernwerk in den nächsten fünf Jahren 200 Millionen Euro in den Ausbau und die Smartifizierung der Energieinfrastruktur investieren.
19.12.2023

Im Netzgebiet der Bayernwerk AG boomen derzeit die Netzanschluss-Anfragen für erneuerbae Energien.

Etwa 100 Millionen Euro der Gesamtinvestition werden aus europäischen Fördermitteln stammen. Gabreta Smart Grids wurde erfolgreich in die erst kürzlich veröffentlichte 6. Unionsliste der Projekte von gemeinsamem Interesse (PCI) aufgenommen und erhält nun die Möglichkeit, europäische Fördermittel in Anspruch zu nehmen. Es wurde als eines von acht europäischen Energieprojekten ausgezeichnet, an die die Europäische Union derzeit rund 600 Millionen Euro verteilen wird. Gabreta ist das einzige deutsche Smart Grid-Projekt, das für eine EU-Förderung vorgesehen ist.

Ziel des deutsch-tschechischen PCI-Projekts Gabreta Smart Grids ist es, die Digitalisierung und Modernisierung des Verteilnetzes zu beschleunigen, indem die grenzübergreifende Zusammenarbeit zwischen Deutschland und der Tschechischen Republik gestärkt wird. Der Begriff Gabreta ist der alte keltische Name für das bayerisch-böhmische Waldgebirge.

Start steht kurz bevor

„Die Digitalisierung unserer Verteilnetze durch moderne smarte Kommunikationstechnologien und IT-Lösungen ermöglicht es uns, unsere Netze besser zu beobachten, zu steuern und zu planen", erläutert Egon Leo Westphal, Vorstandsvorsitzender des Bayernwerk AG. Schließlich werden in den Verteilnetzen erneuerbare Energiequellen wie PV-Anlagen, Wärmepumpen und Elektroautos zunehmend häufiger angeschlossen. "Wir sind derzeit mit einem regelrechten Anschlussboom konfrontiert, weshalb ein dringender Bedarf besteht, über ausreichend Netzkapazitäten zu verfügen und unsere Netze intelligenter und fit für die anstehenden Herausforderungen zu machen“,  so Westphal.

Die EG.D und das Bayernwerk werten die Auswahl in die EU-Förderliste als entscheidenden Meilenstein. „Gabreta ist damit in den Startlöchern. Wir warten nun auf das endgültige Startsignal“, heißt es bei den beiden Unternehmen.

Wie die Intelligenz im Netz erreicht werden soll:

Das Projekt Gabreta zielt vor allem auf die Entwicklung intelligenter Stromnetze und die Nutzung innovativer Technologien. Intelligente Netze optimieren den Netzbetrieb, reduzieren Engpässe bei Anschlussanfragen und verbessern so die Integration von regenerativem Strom. Weitere geplante Entwicklungen sind beispielsweise die Modernisierung von über 1.000 digitalen Ortsnetzstationen durch den Einsatz regelbarer Ortsnetztransformatoren.

Aufgrund der politischen Historie bestehen bislang keine physischen Verbindungen zwischen den Verteilnetzen des Bayernwerks und der EG.D. Im Projekt Gabreta werden daher zudem drei physische Netzverbindungen neu geschaffen, die eine „stand-by-Funktion“ haben und im Bedarfsfall zur gegenseitigen Versorgung in Tschechien oder im deutschen Raum genutzt werden können. (sg)