Apex will in Lubmin Wasserstoff herstellen – Millionen-Beihilfe für Brunsbüttel

In Lubmin landen Kabel von Offshore-Windparks an. Außerdem gibt es hier einen Knotenpunkt von Gasleitungen, die teilweise für den Transport von Wasserstoff ertüchtigt werden sollen.
Bild: © Stefan Sauer/dpa
Auch das Unternehmen Apex aus Laage bei Rostock will im vorpommerschen Lubmin in Zukunft Wasserstoff herstellen. Dafür habe man sich an dem Energiestandort drei Grundstücke per Vereinbarung gesichert, teilte der Elektrolyse-Spezialist am Donnerstag mit. Man wolle auf dem Areal mit bis zu 600 Megawatt Elektrolyseleistung Wasserstoff produzieren. Die Fertigstellung der ersten Ausbaustufe sei für 2027 geplant.
CO2-neutral hergestellter Wasserstoff etwa auf Basis von Strom aus Windkraft gilt als wichtiger Energiespeicher für eine klimaneutrale Zukunft. Bei seiner Verbrennung mit Sauerstoff entsteht schlicht Wasser und kein klimaschädliches Treibhausgas.
In Lubmin landen Kabel von Offshore-Windparks an. Außerdem gibt es hier einen Knotenpunkt von Gasleitungen, die teilweise für den Transport von Wasserstoff ertüchtigt werden sollen. «Lubmin ist der vielversprechendste und wichtigste Standort für die deutsche Wasserstoffindustrie», lobte Apex-Chef Peter Rößner. Auch eine Wasserstofftankstelle für den Schwerlastverkehr ist laut Apex geplant. Für die erste Ausbaustufe ist von Investitionen in Höhe von rund 210 Millionen Euro die Rede.
Ähnliches Projekt ist im Rostocker Hafen geplant
Bereits im vergangenen Jahr hatten zwei Unternehmen angekündigt, in Lubmin zusammen eine der größten Anlagen in Europa zur Herstellung von grünem Wasserstoff bauen zu wollen. Ein ähnliches Projekt ist im Rostocker Hafen geplant. Unter anderem die Landesregierung hofft, dass der Nordosten etwa dank Windkraft und Wasserstoff in Zukunft als Energiestandort an Bedeutung gewinnt.
Brunsbüttel: RWE und Gasunie profitieren von Beihilfe für LNG-Terminal
Eine weitere interessante Meldung in Sachen Gasversorgung kam gestern aus Brüssel: Die EU-Kommission hat eine staatliche Beihilfe Deutschlands in Höhe von voraussichtlich 40 Millionen Euro für das LNG-Terminal in Brunsbüttel genehmigt. Der Anlandepunkt für Flüssigerdgas werde die Gasversorgung und -infrastruktur in Deutschland verbessern und so auch zur Energiesicherheit der EU beitragen, sagte die für Wettbewerb zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager am Donnerstag in Brüssel.
«Die heute genehmigte Maßnahme enthält ausreichende Vorkehrungen, um etwaige Wettbewerbsverzerrungen zu begrenzen.» Von der Beihilfe werden das Energieunternehmen RWE und der niederländische Energienetzbetreiber Gasunie profitieren, wie die EU-Kommission mitteilte.
KfW zahlt Dividende, falls Jahresrendite bestimmten Wert unterschreitet
Konkret soll die staatliche Förderbank KfW den beiden Unternehmen einen Anteil an den vom Betreiber des LNG-Terminals gezahlten Dividenden gewähren, falls die Jahresrendite des Projekts unter einen bestimmten Prozentsatz sinkt. Die Betreiberfirma ist ein Gemeinschaftsprojekt der KfW, Gasunie und RWE.
Wenn das Projekt hingegen genug Geld abwerfe, sollen keine Beihilfen gezahlt werden, hieß es. Den Angaben zufolge wird aber geschätzt, dass sich die Höhe der Hilfe auf 40 Millionen Euro belaufen dürfte. Der Mechanismus, über den das Geld verteilt werden soll, ist auf 15 Jahre angelegt.
Deutschland setzt unter anderem auf LNG (Liquefied Natural Gas), um russische Gaslieferungen zu ersetzen. Es baut dafür im Eiltempo eine eigene Infrastruktur auf. Ende März war Gas erstmalig in das Terminal in Brunsbüttel eingespeist worden, weitere LNG-Anlandepunkte gibt es in Wilhelmshaven und Lubmin. (dpa/hoe)