Gas

Biogasaufbereitung mit neuer Membrantechnik besteht Praxistest

Zehn Jahre nach Inbetriebnahme erzeugt die Anlage etwa 25 Millionen Kilowattstunden Biogas pro Jahr. Jetzt kommt auch noch eine Biogas-Tankstelle dazu.
29.10.2020

10 Jahre Biogas-Aufbereitung mit Membran-Technik: Das Thüga-Projekt zieht eine positive Bilanz.

Zehn Jahre ist es her, dass die Thüga Energie in Kißlegg (Baden-Württemberg) ihre 2,1 Millionen Euro teure Biogas-Aufbereitungsanlage mit innovativer Membrantechnik in Betrieb nahm. Inzwischen erzeugt die Anlage nach Unternehmensangaben etwa 25 Millionen Kilowattstunden Biogas pro Jahr und kann etwa 1.000 Haushalte mit Energie versorgen.

"Seit zehn Jahren leisten wir mit der Biogasaufbereitung in Kißlegg einen Beitrag zur klimaschonenden und nachhaltigen Energieerzeugung", ließ sich nun Markus Spitz, Geschäftsführer der Thüra Energie, anlässlich des Jubiläums in einer Pressemitteilung zitieren. Mit der Anlage würden jährlich mehr als 10.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid eingespart. Das entspreche dem CO2-Ausstoß von 78 Millionen gefahrenen Kilometern eines Mittelklassewagens.

Innovatives Membrantechnik-Verfahren

Die Thüga Energie kooperiert in Kißlegg mit Franz Rupp, einem Landwirt und Gründer des Unternehmens Biologische Reststoff Verwertung. Rupp nutzt für seine Anlage nach eigenen Angaben ausschließlich biologische Reststoffe, die keine andere Verwertung finden und von von seinem Entsorgungsfachbetrieb angeliefert werden. Die Thüga Energie übernimmt das dabei erzeugte Rohbiogas in ihrer Anlage, bereitet es auf Erdgas-Qualität auf und speist es anschließend ins Gasnetz ein.

Das Innovative dabei: Mit der vom Unternehmen angewandten Membrantechnik sei es möglich, Methan und Kohlendioxid ohne Nutzung von Prozesswasser oder chemischen Reinigungsmitteln zu trennen, erklärt die Thüga Energie. Das mache dieses Reinigungsverfahren für Biogas zum einen ökologisch nachhaltig, zum anderen aber auch wirtschaftlich effizienter als herkömmliche Verfahren.

Biogas-Tankstelle errichtet

Das Rohbiogas werde zunächst getrocknet, entschwefelt, gekühlt und von Reststoffen befreit. Im nächsten Schritt werde es durch die hohlen Membranfasern gepresst. Während das Methan nach oben entweiche und gesammelt werde, diffundiere das Kohlendioxid nach außen, werde aufgefangen und entsorgt. Am Ende des Prozesses weise das aufbereitete Biogas in Bezug auf Trockenheit, Druck und Brennwert vergleichbare Eigenschaften wie Erdgas auf und könne ins Erdgasnetz eingespeist werden.

Mittlerweile sei in Kißlegg auch eine Biogas-Tankstelle errichtet worden, teilt das Unternehmen mit. Dort soll künftig Rupps betrieblicher Fuhrpark mit 15 Gas-Lastwagen tanken. "Uns war es wichtig, den letzten Schritt für den ökologischen Kreislauf in unserem Betrieb zu gehen und den autarken Gedanken zu vervollständigen", sagte der Landwirt. „Mit den biologischen Reststoffen, welche wir heute bei den Kunden sammeln, wird Energie erzeugt, die wir zum Teil wiederum dafür einsetzen, die Fahrzeuge anzutreiben, um die nächsten biologischen Reststoffe abzuholen."

Große Dieseleinsparungen

Bereits jetzt ist der Fuhrpark nach Angaben der Thüga Energie zu 80 Prozent umgestellt und spart rund 260.000 Liter Diesel pro Jahr ein. Im kommenden Jahr sollen die restlichen 20 Prozent folgen. (ab)