Erdgasförderung: Krebsursachen weiter unklar
Neue Hinweise zur Erklärung der leicht auffälligen Zusammenhänge bei der räumlichen Wohnnähe zu Erdgasförderanlagen haben sich dabei einer Meldung des Niedersächsischen Sozialministeriums zufolge nicht ergeben.
Mit der Abstandsstudie waren 2018 mögliche Zusammenhänge von Krebserkrankungen mit der wohnlichen Nähe zu Erdöl- und Erdgas-Förderanlagen sowie zu Borschlammgruben untersucht worden. Das Sozialministerium hatte die epidemiologische Studie in Auftrag gegeben, nachdem in den Jahren 2014 und 2015 für die Diagnosejahre 2003 bis 2012 in zwei Kommunen im Landkreis Rotenburg eine erhöhte Neuerkrankungsrate bei hämatologischen Krebserkrankungen von Männern festgestellt worden war.
Gebiete mit Erdgasförderung wurden unter die Lupe genommen
Im Rahmen der Abstandsstudie war ein Gebiet von 15 Landkreisen in den Blick genommen worden, die im Wesentlichen den sich über Niedersachsen erstreckenden Gürtel an Erdgas- und Erdölförderung abdecken. Ein genereller Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Krebserkrankungen und der Wohnnähe zur Gesamtheit der Erdöl- und Erdgasförderanlagen sowie Bohrschlammgruben konnte 2018 nicht festgestellt werden.
Speziell mit Blick auf die Erdgasförderung hatten sich indes Hinweise ergeben, denen nun mit der Folgestudie weiter nachgegangen worden ist. Dabei sind mit Blick auf einen möglichen Zusammenhang zwischen Leukämien und Lymphomen und der wohnlichen Nähe zu Erdgasförderanlagen auch regionalspezifische Analysen durchgeführt worden. Es zeigten sich keine neuen Hinweise auf konkrete regionale Besonderheiten, die hierfür eine Rolle spielen könnten.
Durchführung der Studie
Ziel der Abstandsstudie der LMU München war, zu prüfen, ob eine Beobachtung aus dem Jahr 2017 für die Samtgemeinde Bothel auf ganz Niedersachsen übertragen werden kann. In der im Dezember 2017 begonnenen und Ende 2018 veröffentlichten Hauptstudie wurden fast 4000 an hämatologischen Krebserkrankungen erkrankte Personen aus 15 Landkreisen mit fast 16.000 nicht-erkrankten Kontrollpersonen im Rahmen einer Fall-Kontrollstudie auf ihre Wohnnähe zu Erdöl- und Erdgasförderanlagen sowie Bohrschlammgruben untersucht. Dabei zeigten sich bezogen auf das Gesamtgebiet statistisch leicht auffällige Zusammenhänge bei der räumlichen Wohnnähe zu Erdgasförderanlagen.
„Wir haben großes Verständnis für die Betroffenen und für ihren Wunsch nach Aufklärung. Alle bisherigen Studien zeigen jedoch: Wir kennen die Ursache nicht“, so Ludwig Möhring, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Erdgas, Erdöl und Geoenergie e.V. „Die Bürger haben einen Anspruch darauf, dass nunmehr alle realistisch möglichen Ursachen in Betracht gezogen und ergebnisoffen geprüft werden.“ (bh)