Gas

Industriepark Schwarze Pumpe: Startschuss für Wasserstoff-Speicherkraftwerk

Bis 2024 soll die Anlage stehen. Das Ziel: die Produktion von grünem Wasserstoff für die Nutzung in den Sektoren Verkehr, Industrie und Wärme.
26.07.2021

Die Lausitz soll von der Wasserstofftechnologie profitieren.

Der Zweckverband Industriepark Schwarze Pumpe (ZV ISP) errichtet in Kooperation mit den Unternehmen Energiequelle GmbH und Enertrag sowie der Universität Rostock bis 2024 ein Wasserstoff-Speicherkraftwerk am Industriestandort Schwarze Pumpe.

Das Reallabor Referenzkraftwerk Lausitz (RefLau) ist einer der Gewinner des Ideenwettbewerbs „Reallabore der Energiewende“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Das Kraftwerk am Industriepark Schwarze Pumpe soll unter ausschließlicher Nutzung erneuerbarer Energien die Möglichkeiten der Sektorenkopplung aufzeigen und neue Wertschöpfungspotenziale erschließen, heißt es in einer Pressemitteilung. Dabei soll grüner Wasserstoff für die Nutzung in den Sektoren Verkehr, Industrie und Wärme erzeugt werden. Zudem ist der Nachweis zu erbringen, dass ein Kraftwerk auf der Basis von 100 Prozent erneuerbarer Energien in der Lage ist, alle Systemdienstleistungen zu gewährleisten, die derzeit von konventionellen Kraftwerken bereitgestellt werden. 

Vorarbeiten laufen schon seit mehreren Jahren

Das Projekt Referenzkraftwert Lausitz (RefLau) bezieht Brandenburg und Sachsen übergreifend ein und ist Bestandteil der Wasserstoffstrategie beider Länder sowie des Bundes. Nach mehrjähriger Projektentwicklung wird nun im August 2021 die Referenzkraftwerk Lausitz GmbH gegründet, welche für die Vorbereitung, Umsetzung und Inbetriebnahme des Speicherkraftwerkes verantwortlich zeichnet. Die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung habe man mit positivem Ergebnis abgeschlossen, die Planung sei fixiert und die Anträge zur Förderung stünden kurz vor Fertigstellung, teilt Enertrag mit.

Als Prototyp konzipiert

Die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Lausitz sei der Fokus des Projekts RefLau. Langfristige Zielsetzung sei es, Anlagen mit einer hochskalierten Erzeugerleistung im dreistelligen Megawatt Bereich (> 100 MW) auch an anderen Industrie- und Kraftwerksstandorten zu realisieren. Denn das Vorhaben in Schwarze Pumpe sei als Prototyp konzipiert.  
Neben der stromseitigen Verwertung werde RefLau auch im Bereich der Sektorenkopplung eingesetzt. Dies umfasst insbesondere die regionale und überregionale Vermarktung der CO2-freien Wärmeenergie über das Fernwärmenetz sowie Wasserstoff für den Personen- und Schwerlast-Verkehr aber im Besonderen für den Wasserstoffbetriebenen Schienenverkehr. RefLau wird auch dann Strom liefern können, wenn in Phasen der Dunkelflaute zu wenig Energie aus Wind- und Photovoltaikanlagen als Energieträger zur Verfügung steht.

Der Wasserstoffversorgung im Lausitzer Raum wird das RefLau laut der Mitteilung als Speicherkraftwerk mit rund 10 MW Leistung gerecht werden. Das Projektkonsortium hat umfangreiche wirtschaftliche Berechnungen durchgeführt und geht davon aus, dass die modulare Bauweise mit dieser Leistung in den nächsten Jahren wirtschaftlich betrieben werden kann. Eine Erweiterung werde erst 2029/2030 notwendig.

Anlaufberatungen bereits im Gange

Mit den Planungen für das RefLau ist bereits ein regionales Planungsunternehmen aus Cottbus/Dresden beauftragt. Die Anlaufberatungen zu den umfangreichen Genehmigungsverfahren mit den Behörden des Landes Brandenburg und des Freistaats Sachsen haben im Juli 2021 begonnen.

Die Grundsteinlegung für die Anlagen ist für das zweite Halbjahr 2022 vorgesehen. Das Speicherkraftwerk soll dann 2024 in Betrieb genommen werden. Ergänzt werden wird es mit einer Wasserstofftankstelle und einer Trailer-Abfüllstation mit eigenen Trailern zur Versorgung von externen Nutzern. Der Bund stellt insgesamt 30 Mio. Euro Förderung in Aussicht. Die Gesamtinvestition wird etwa 50 Mio. Euro betragen. (amo)