Mitnetz Gas nimmt Biogaseinspeiseanlage in Osmünde in Testbetrieb
Die Mitteldeutsche Netzgesellschaft Gas (Mitnetz Gas) startet den Testbetrieb der Biogaseinspeiseanlage (BGEA) in Kabelsketal, Ortsteil Osmünde. Die Testphase dauert insgesamt zwei Wochen und soll zum 27. August 2024 abgeschlossen sein. Danach geht die Anlage in den Regelbetrieb und speist kontinuierlich Biogas in das Hochdrucknetz von Mitnetz Gas ein. Im Zuge des Testbetriebs wird Mitnetz Gas in Zusammenarbeit mit dem zuständigen Brand- und Rettungsamt auch Feuerwehrleute in die Anlage einweisen.
Betreiberin der Biogasaufbereitungsanlage ist die Gut Gröbers, auf deren Gelände sich die Anlage befindet. Den Netzanschluss, für den auch die Querung verschiedener Gewässer und Straßen notwendig war, errichtete Mitnetz Gas im Zeitraum zwischen August 2023 bis März 2024. Der Verteilnetzbetreiber baute dazu eine Netzanschlussleitung von rund 950 Metern Länge, 100 Millimetern Nennweite und mit einer Druckstufe von 16 bar. Mitnetz Gas investierte rund 3,8 Millionen Euro.
Verdichteranlage entfällt
Besonderheit dieser Anlage ist, dass die Biogasaufbereitungsanlage (BGAA) bereits den Druck an die BGEA übergibt, der für die Einspeisung in das Hochdrucknetz erforderlich ist. Dadurch entfällt die normalerweise zur BGEA gehörende Verdichteranlage inklusive Trafostation. Im Rahmen des Testbetriebs werden sämtliche Anlagenteile geprüft und eingestellt. Außerdem erfolgt der Nachweis der Funktionsfähigkeit aller Anlagenkomponenten und Schnittstellen bei unterschiedlichen Einspeisemengen.
Die neue BGEA ist die 16. Anlage im Netzgebiet von Mitnetz Gas und hat eine Einspeisekapazität von maximal 360 Normkubikmetern pro Stunde. Bezogen auf die Jahresarbeit entspricht diese Menge einem jährlichen Energieverbrauch von rund 1.500 Einfamilienhäusern.
Stechender Gasgeruch
Mitnetz Gas betreibt selbst keine Biogasanlagen, ist aber als Netzbetreiber verantwortlich für die Herstellung des Netzanschlusses und die Netzeinspeisung. Das in der Biogasanlage produzierte Rohbiogas wird in der BGAA vor Übergabe an die BGEA vollautomatisch gereinigt, um Stoffe wie Schwefel und Kohlendioxid zu entziehen. Nach Mengenmessung und Feststellung der chemischen Zusammensetzung wird dem Biogas noch ein Odorierungsmittel mit dem charakteristischen stechenden Gasgeruch zudosiert. Dann ist das Biogas nach einer letzten Kontrollmessung bereit für die Einspeisung. Die Abläufe in der Biogaseinspeiseanlage stehen unter Aufsicht der Eichbehörde.
Nach einem Rückgang der Biogasproduktion in den vergangenen Jahren zeigt sich nun aufgrund geänderter politischer und regulatorischer Rahmenbedingungen wieder eine erhöhte Nachfrage nach Biogaseinspeisung im Netzgebiet von Mitnetz Gas. (amo)