Gas

Müller schlägt Alarm: Gasverbrauch steigt im Moment zu stark an

Sorgen bereiten dem Chef der Bundesnetzagentur vor allem die privaten Haushalte. Sollten diese nicht stark sparen, sei eine Gasmangellage im Winter nicht auszuschließen.
29.09.2022

Klaus Müller steht seit Ende Januar an der Spitze der Bundesnetzagentur.

Die Bundesnetzagentur klagt über einen zu hohen Gasverbrauch von Haushalten und Gewerbe. Die Behörde veröffentlicht ab dem heutigen Donnerstag wöchentlich Zahlen zum Gasverbrauch in Deutschland – und die sind laut Bundesnetzagentur-Chef Klaus Müller alles andere als erfreulich.

„Der Gasverbrauch von Haushalten und Gewerbe in der letzten Woche lag deutlich über dem durchschnittlichen Verbrauch der Vorjahre. Die Zahlen dieser Woche sind damit sehr ernüchternd“, lässt sich Müller in einer Pressemitteilung zitieren. Ohne erhebliche Einsparungen auch im privaten Bereich werde es schwer, eine Gasmangellage im Winter zu vermeiden. Zwar sei die letzte Woche kälter als die Vorjahreswochen und die Verbräuche seien immer Momentaufnahmen.

Müller: Auf jeden Einzelnen kommt es an

„Einsparungen müssen aber auch bei weiter sinkenden Temperaturen stattfinden und das ist kein Selbstläufer“, so Klaus Müller weiter. „Wir können angesichts der gut gefüllten Speicher unter drei Voraussetzungen gut über den Winter kommen: Erstens müssen die angestoßenen Projekte zur Erhöhung der Gasimporte realisiert werden. Zweitens muss die Gasversorgung in unseren Nachbarländern ebenfalls stabil bleiben. Und drittens muss Gas eingespart werden, auch wenn es zum Winter hin noch kälter wird. Da wird es auf jeden Einzelnen ankommen.“

Während sich der Gasverbrauch von Haushalten und Gewerbe bis Mitte September zum Teil deutlich unter den durchschnittlichen Verbräuchen der Vorjahre bewegte, lag er in der vergangenen Woche mit 483 GWh/Woche deutlich über dem durchschnittlichen Wert der Jahre 2018 bis 2021 (422 GWh/Woche; +14,5 Prozent) Die Woche war zwar deutlich kälter als die Vergleichswoche in den Vorjahren, die zur Vermeidung einer Gasmangelklage erforderlichen Einsparerfolge müssen allerdings unabhängig von Temperaturen erzielt werden. Die Bundesnetzagentur geht im Moment davon aus, dass zur Vermeidung einer Gasmangellage ein Rückgang des Verbrauchs um mindestens 20 Prozent erforderlich ist.

Wie viel Gas wird am Ende verheizt?

Die privaten Haushalte und kleineren Gewerbekunden sind in Deutschland für rund 40 Prozent des Gasverbrauchs verantwortlich. Die privaten Verbraucher trugen bisher wenig zum sinkenden Gasverbrauch bei. Das liegt jedoch daran, dass Gas hier vorwiegend zum Heizen verwendet wird. Wie viel Gas tatsächlich eingespart wird, wird sich daher erst in der gerade beginnenden Heizperiode zeigen.

Die großen Industriekunden benötigen rund 60 Prozent des Gases. Der Verbrauch dieser großen Verbraucher sank im August um 22 Prozent und lag auch in der letzten Woche deutlich unter dem durchschnittlichen Verbrauch der Vorjahre (1170 GWh/Woche gegenüber durchschnittlich 1679 GWh/Woche in den Jahren 2018 bis 2021). (amo)