Gas

Oberfranken wird "Reallabor" für Wasserstoff

Lastwagen, Hotels und Schwimmbäder – alle betrieben mit Energie aus Wasserstoff. In Oberfranken sollen solche Projekte nun mit viel Geld vorangetrieben werden.
24.01.2021

Energie für Schwimmbäder und Sporthallen könnten in Zukunft aus Wasserstoff produziert werden.

Oberfranken soll Förderregion bei der Forschung und Anwendung von Wasserstoff als Energiequelle werden. «Der Bund stellt dafür 43 Mio. Euro zur Verfügung», sagte der Bundestagsabgeordnete Andreas Schwarz (SPD) in Bamberg. «Wir wollen mit der Förderung Anreize für Kommunen und mittelständische Unternehmen setzen, in Wasserstoff zu investieren.» Zuerst hatte der Bayerische Rundfunk darüber berichtet.

Oberfranken soll in den kommenden drei, vier Jahren zum «Reallabor» für Wasserstoff werden, erklärte Schwarz. «Vor Ort haben wir unwahrscheinlich viele Akteure in dem Bereich.» Der Bund der Selbstständigen in Bayern soll diese Akteure nun vernetzen und konkrete Projekte anstoßen.

Erste Interessenten

So soll beispielsweise ein Logistikunternehmen für 4 Mio. Euro Lastwagen auf Wasserstoff umrüsten, berichtete Schwarz. Dabei könnten Brennstoffzellen des Autozulieferers Bosch eingesetzt werden, die in Bamberg produziert werden. Es gebe auch schon einen Interessenten, der Wasserstofftankstellen bauen wolle.

In Lichtenfels soll für 11 Mio. Euro ein Forschungs- und Anwendungszentrum für Wasserstoff entstehen, kündigte Schwarz an. «Aber auch für Kommunen kann die Förderung interessant sein. Die Energie für Schwimmbäder und Sporthallen könnte in Zukunft aus Wasserstoff produziert werden.» Auch der Betreiber eines Hotel und ein Lebensmittelhersteller hätten schon Interesse gezeigt.

Bundesweite Projekte geplant

«Wir reden alle über Wasserstoff, aber es passiert nichts», kritisiert der Bundestagsabgeordnete. «Unsere Idee ist: Wir picken uns jetzt Oberfranken raus und probieren es einfach mal.» Zunächst sollen alle Projekte gesammelt und dann zur Förderung beim bayerischen Umweltministerium vorgestellt werden. «Unser Ziel ist es, mit den Erfahrungen aus Oberfranken bald ähnliche Projekte bundesweit umzusetzen.» (dpa/hp)