Gas

Planungsunterlagen für Gas-Pipeline ab Mukran einsehbar

Schritt für Schritt gehen die Planungen für das LNG-Terminal auf Rügen voran. Die Bundesregierung drückt aufs Tempo.
25.07.2023

Mecklenburg-Vorpommern, Sassnitz-Mukran: Blick auf die Mole des Hafen Mukran.

Der Gasnetzbetreiber Gascade legt ab Dienstag zwei Wochen lang seine Pläne für den zweiten Seeabschnitt einer Gaspipeline von Mukran auf Rügen öffentlich aus. Die Leitung soll später einmal Gas vom geplanten Flüssigerdgas-Terminal in Mukran transportieren.

Das von Touristikern, vielen Bürgermeistern auf Rügen und prominenten Wirtschaftswissenschaftlern abgelehnte Terminal war kürzlich in das LNG-Beschleunigungsgesetz (LNGG) aufgenommen worden, das schnellere Genehmigungen ermöglichen soll.

Bei den bis zum 7. August ausgelegten Unterlagen geht es nach Angaben des zuständigen Bergamtes in Stralsund um eine etwa 24 Kilometer lange Leitung, die vom Hafenbereich Mukran nach Südosten durch die Prorer Wiek bis auf Höhe Göhren östlich der Insel Rügen verlaufen soll.

Das Bergamt machte klar, dass das geplante LNG-Terminal nicht Bestandteil der vorliegenden Anträge sei. Das Terminal ist aus Sicht der Bundesregierung nötig, um nach dem Wegfall Russlands als Lieferant die Gasversorgung in Deutschland zu sichern.

Rund 50m km lange Pipeline

Das Erdgas soll später vom Hafen Mukran über eine in mehreren Bauabschnitten geplante insgesamt rund 50 Kilometer lange Pipeline durch den Greifswalder Bodden zum zentralen Einspeiseort ins Fernleitungsgasnetz in Lubmin befördert werden. Die öffentlich einsehbaren Unterlagen enthalten unter anderem Karten über die marine Nutzung und Infrastruktur, nationale Schutzgebiete, Oberflächensedimente, marine Biotoptypen und festgelegte Schiffsrouten.

Keine Umweltverträglichkeitsprüfung benötigt

Auch der landschaftspflegerische Begleitplan und eine umweltfachliche Bewertung werden öffentlich gemacht. Jeder, dessen Belange durch das Vorhaben berührt würden, könne bis 14. August Einwendungen gegen die Pläne erheben. Das Vorhaben bedarf laut Bergamt gemäß LNGG keiner Umweltverträglichkeitsprüfung.

Das stieß der Grünen-Fraktion im Schweriner Landtag bitter auf, die in dem Punkt Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) kritisierte. Dieser habe am 16. Mai in einer Ausschusssitzung klargestellt, dass eine Umweltverträglichkeitsprüfung mit aktuellen Daten durchgeführt werde. «Ich frage Herrn Backhaus: Wo bleibt nun die versprochene Umweltverträglichkeitsprüfung?», sagte der energiepolitische Sprecher der Fraktion, Hannes Damm.

Terminal noch nicht genehmigt

Der Bau des Terminals ist noch nicht genehmigt, dennoch gab das Bergamt Stralsund Ende vergangener Woche grünes Licht für bauvorbereitende Maßnahmen im Hafen Mukran. Dadurch können eine Startbaugrube errichtet werden und Vorbereitungen für einen Mini-Tunnel anlaufen. Am Zielpunkt in Lubmin darf zudem eine Tunnelbohrmaschine vom Meeresboden gehoben werden.

Die Bürgerinitiative «Lebenswertes Rügen» forderte die Landesregierung auf, die Genehmigung zurücknehmen zu lassen. Es sei nicht nachvollziehbar, Maßnahmen zu genehmigen, ohne zuvor mögliche Beeinträchtigungen auf das sensible Ökosystem Ostsee und auf die Küstenlandschaften zu prüfen, begründete Thomas Kunstmann von der Bürgerinitiative die Forderung. (dpa/pfa)