Gas

Stadtwerke Flensburg sparen mit neuer Gas- und Dampfturbinenanlage rund 40 % CO2

Mit der Inbetriebnahme von "Kessel 13" hätten die Stadtwerke den Ausstieg aus der Kohle nahezu abgeschlossen. Die Anlage kann auf Wasserstoff umgestellt werden.
30.08.2023

Start für Kessel 13: (v.l.) Fabian Geyer, Oberbürgermeister Stadt Flensburg, Karsten Müller-Janßen, Projektleiter Kessel 13, Dirk Roschek, Leiter Erzeugung, Dirk Thole, Geschäftsführer Thorsten Kjärsgaard, Aufsichtsratsvorsitzender.

Heute ging in Flensburg eine zweite hocheffiziente Gas- und Dampfturbinenanlage, der „Kessel 13“, in Betrieb. Damit sei ihr Ausstieg aus der Kohle nahezu abgeschlossen, erklärten die Flensburger Szadtwerke.

Die neue Anlage sei wie ihr Zwilling „Kessel 12“ für die Zukunft geplant und könne auf den Betrieb mit grünem Wasserstoff umgestellt werden. Rund 100 Millionen Euro kostete die Anlage.

„Mit den Kesseln 13 und 12 sparen wir 40 % CO2 im Vergleich zu den altgedienten Kohlekesseln bei gleicher Erzeugungsleistung ein“ , sagt  GeschäftsführerDirk Thole. „Das ist schon ein Riesenschritt, aber Zeit zum Luft holen bleibt uns nicht. Wir wollen in 12 Jahren komplett CO2-neutral sein, daher müssen wir beim Bau neuer Anlagen mit mindestens gleicher Taktzahl weitermachen.“

Das sieht auch Karsten Müller-Janßen, Geschäftsbereichsleiter Anlagenbau bei den Stadtwerken, so: „Auch wenn unser finaler Transformationsplan zur Klimaneutralität erst zum vierten Quartal dieses Jahres final verabschiedet wird, sind die nächsten Großprojekte schon über die erste Phase hinaus geplant.“

Ende dieses Jahres werde ein zweiter Elektrodenheizkessel mit Wärmespeicher ans Netz gehen, im Jahr 2026 werde mit der ersten Großwärmepumpe an der Flensburger Förde mit Fördewasser und Ökostrom CO2-neutral Teile Fernwärme produziert.

Wasserstoff erst in Phase 3

Diese Planungen sind  Bestandteil der Phase zwei des Transformationsplanes, der eine Elektrifizierung der Flensburger Wärmeerzeugung beinhaltet. In der anschließenden Phase drei erfolgt dann unter anderem der Einsatz grüner Gase wie z.B. Wasserstoff, wenn alle technischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen die Umsetzung der Pläne zulassen.

Kohlekessel wird nach Winter abgeschaltet

Nach der Inbetriebnahme des Erdgas-Kessel 13 soll ein weiterer Kohlekessel endgültig und unwiderruflich außer Betrieb gehen. Allerdings erst nach der Heizperiode 2023/24, um die Versorgungssicherheit auch in diesem Winter nicht aufs Spiel zu setzen und für alle Eventualitäten gerüstet zu sein, erklärten die Stadtwerke. Erst im Sommer dieses Jahres wurde der Kohlekessel 9 außer Betrieb genommen.

Dirk Roschek, Leiter der Energieerzeugung bei den Stadtwerken freut sich erstmal über die neue Anlage in seinem „Fuhrpark“: „Mit der schnellstartbaren neuen GuD – Anlage Kessel 13 übernehmen wir für die Produktion eine Anlage mit sehr niedrigen umweltrelevanten Emissionen, einem Wirkungsgrad von 93% und einer sehr hohen Versorgungssicherheit. Zudem ist die neue Anlage Wasserstoff „ready“, nun muss der grüne Wasserstoff nur noch kommen.“

90 Prozent der Haushalte bereits am Fernwärmenetz

Bereits 2016 hatten die Stadtwerke Flensburg mit dem Kohleausstieg begonnen und mit Inbetriebnahme der ersten GuD-Anlage Kessel 12 zwei Kohlekessel durch flexible Erdgasanlagen ersetzt.

Dirk Thole betont die Vorteile der Investitionen: „Für Kessel 13 und Kessel 12 haben wir insgesamt 225 Millionen Euro investiert. Das ist aber erst der Anfang, Wir werden einen nochmals deutlich höheren in die Klimaneutralität unserer Wärmeerzeugung investieren. Das beinhaltet neben der Klimaneutralität für nahezu alle Flensburger einen weiteren großen Vorteil. Mehr als 90 % aller Haushalte sind an unser Fernwärmenetz angeschlossen und da wir die Wärme CO2-neutral stellen, muss in Flensburg kein Fernwärmekunde über seine Wärmeversorgung nachdenken und in eine neue Heizung investieren. Das übernehmen wir somit für unsere Kunden.“ (pfa)