Gas

Stadtwerke Speyer wollen Wasserstoff aus Klärschlamm gewinnen

Das kommunale Unternehmen will ab dem vierten Quartal dieses Jahres mit ersten Testläufen beginnen. Möglich macht es eine Förderung des Bundeswirtschaftsministeriums.
28.08.2024

Irmgard Münch-Weinmann (Beigeordnete der Stadt Speyer), Wolfgang Bühring (SWS), Rolf Schmitt (BHYO) und Jürgen Siewerth (IGATEC) beim Spatenstich

Die Errichtung einer Testanlage zur Herstellung von Wasserstoff auf dem Gelände der Kläranlage Speyer kommt voran. Nach der Bewilligung der Projektförderung durch das Land im März wurde nun die Baugenehmigung erteilt. Die Stadtwerke Speyer (SWS) und die Entsorgungsbetriebe Speyer (EBS) freuen sich mit der Kommune und den beteiligten Unternehmen. Gemeinsam wurde der Spatenstich gesetzt.

Die BHYO Hydrogen Technology mit Sitz in Ludwigshafen ist Koordinator des Projekts. Als Partner im Verbund wirken neben den SWS und der Stadt Speyer, das Deutsche Biomassenforschungszentrum, die Gas- und Umwelttechnik GmbH und die Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung mit. Die Technische Hochschule in Bingen begleitet das Projekt aus wissenschaftlicher Perspektive.

Kreislaufwirtschaft aufbauen

SWS-Chef Wolfgang Bühring erläutert in einer Pressemitteilung, dass sein Unternehmen alles tun wolle, um Synergien zu nutzen und Wertstoffe so zu verarbeiten, dass eine tolle Kreislaufwirtschaft entsteht. Als Unternehmen hätten die Stadtwerke schon früh erkannt, dass Klimaschutz nicht nur gedacht und durch punktuelle Maßnahmen nachhaltig gefördert werden müsse, sondern neue Ideen praktisch umgesetzt werden müssen.

Die Testanlage selbst besteht bereits seit 2012. In Kooperation mit Bilfinger und Linde wurde diese im Industriestandard gebaut und in über 1500 Betriebsstunden mit unterschiedlichen Kombinationen biogener Stoffe getestet.

Reformer als Herzstück

Der Reformer, der das Herzstück darstellt, soll nun am neuen Speyerer Standort aufgebaut werden und dort durch weitere Anschlusstechnologien zur Herstellung von brennstoffzellenfähigem Wasserstoff erweitert werden. „Wenn wir Klärschlamm zu Wasserstoff umwandeln können, ist das der richtige Weg“, betonte Wolfgang Bühring.

Dank der Förderung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz in Höhe von mehr als 1,6 Millionen Euro kann das Vorhaben in den kommenden zwei Jahren umgesetzt werden. Ab dem vierten Quartal 2024 soll die Testanlage genutzt werden. (amo)