Gas

Studie: Wasserstoff aus der Hauptstadt

Eine im Auftrag der Initiative H2Berlin erstellte Studie gibt einen Ausblick auf Potenzial und Nutzungsmöglichkeiten von emissionsarmem Wasserstoff in Berlin.
24.09.2020

Klimafreundlicher Wasserstoff aus der Hauptstadt: Ein Unternehmensbündnis lotet die Möglichkeiten aus.

Eine aktuelle Studie der Initiative H2Berlin identifiziert in Berlin Wasserstoff-Potenziale vor allem in der Wärmeversorgung und im Verkehrssektor. 9000 Tonnen Wasserstoff sollten 2025 gemäß der Modellrechnung des Forschungszentrums Jülich in der Stadt genutzt werden, um kosteneffizient die Energiewende hin zur Klimaneutralität zu vollziehen.

Allerdings kommen die Studienautoren auf Basis einer Unternehmensbefragung auf einen geschätzten Verbrauch an Wasserstoff im Jahr 2025 von nur 37 Tonnen. Sie geben folgende Handlungsempfehlungen, um die Lücke zu füllen: Im Sinne einer deutschen und internationalen Vorbildfunktion sollte Berlin den Hochlauf einer Wasserstoffnutzung für geeignete Anwendungsfelder mitgestalten.

Strukturierte Herangehensweise

Eine Wasserstoff-Roadmap sollte die in der Potenzialstudie identifizierten Ansätzen strukturieren und einen Weg weisen, welche Rolle Wasserstoff in der urbanen Energiewende spielen kann.

Aufgrund des hohen Altbaubestands in Berlin mit teilweise schlechter Wärmedämmung und vergleichsweise hohem Wärmebedarf sollte Wasserstoff nach Überzeugung der Forscher in die Wärmeversorgung integriert werden.

Brennstoffzelle als Ergänzung

Wasserstofffahrzeuge mit Brennstoffzellenantrieb sollten batterieelektrische Fahrzeuge laut Studie dort ergänzen, wo eine besondere Leistungsfähigkeit erforderlich ist.

Kleininitiativen sollten zu einem großen unternehmens- und sektorübergreifenden Leuchtturmprojekt zum koordinierten Markthochlauf geeigneter Wasserstoffanwendungen in der Hauptstadt zusammengeführt werden.

Blockheizkraftwerke umrüsten

Zudem empfiehlt die Studie die Umrüstung von Fahrzeugflotten und Blockheizkraftwerken. Dazu brauche es allerdings zuerst geeignete Konzepte.

Mit der Initiative H2Berlin wollen die Unternehmen Vattenfall, Stromnetz Berlin, Berliner Wasserbetriebe, Gasag, Berliner Stadtwerke, Berliner Stadtreinigung, Sustainable Hydrogen und Toyota den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft fördern. Die Initiative wird von InfraLab Berlin, der NOW GmbH, HyCologne, dem Deutschen Wasserstoff und Brennstoffzellen Verband und Berlin Partner mitgetragen.

Als nächsten Schritt wollen die Initiatoren einen Verein zur Förderung der Wasserstoffwirtschaft in Berlin gründen. Dann soll ein erstes Leuchtturmprojekt konzipiert werden. (amo)