Gas

Testreihen für die Trennung von Erdgas und Wasserstoff beginnen

Das europäische Forschungsprojekt zur Wasserstoffabtrennung könnte die Entwicklung der Wasserstoff-Infrastruktur entscheidend beeinflussen. Corona hatte das Projekt verzögert.
09.07.2021

Die Pilotanlage im Aufbau in Leipzig

Das europäische Forschungsprojekt zur Wasserstoffabtrennung „Pilotanlage zum Testen von Membranen zur Trennung von Erdgas und Wasserstoff“ geht in die entscheidende Phase: Die Aufstellung der Testanlage in Prenzlau ist abgeschlossen und die Versuchsapparatur an die Wasserstoff- und Erdgaszufuhr angeschlossen. Somit können die Tests mit verschiedenen Membranen zur Gastrennung beginnen. Ziel des Vorhabens ist es, herauszufinden, wie sich Wasserstoff mittels unterschiedlicher Membranen aus Erdgas-Wasserstoff-Gemischen wieder abtrennen lässt. Die örtliche Power-to-Gas-Anlage von Enertrag liefert dazu mit Windstrom erzeugten grünen Wasserstoff. Dieser wird für die vorgesehenen Untersuchungen über die vorhandene Einspeiseanlage mit einem Anteil von bis zu 20 Volumenprozent dem Erdgas aus dem Ontras-Netz beigemischt, wie beide Unternehmen mitteilen.

„Nach Corona-bedingten Verzögerungen von lediglich sechs Monaten beim Aufbau der Pilotanlage, starten wir nun mit den ursprünglich für Anfang 2021 geplanten Testreihen. Wir freuen uns sehr, dass wir nun mit dem Herzstück des Projekts beginnen können“, erläutert Projektleiter Udo Lubenau von der DBI Gas- und Umwelttechnik GmbH (DBI). In den kommenden Wochen werden die Testreihen mit verschiedenen Membrantypen zur Gasabtrennung vorbereitet und eine abschließende vor-Ort-Prüfung durch den TÜV vorgenommen. Ab August 2021 beginnen dann die eigentlichen Testreihen.

Aufwendige Untersuchungen

Untersucht wird, welche Membranen sich am besten für eine Wiedergewinnung des Wasserstoffs eignen, welche Mengen sich aus dem Gasstrom abtrennen lassen und welchen Reinheitsgrad dieser Wasserstoff erreicht. Die Erkenntnisse dieses Forschungsvorhabens sind nach Angaben der Projektpartner von entscheidender Bedeutung für die Konfiguration einer künftigen Wasserstoffwirtschaft, in der Wasserstoff und Methan gemeinsam transportiert werden sollen. Für reine Wasserstoff- und Methananwendungen ist es entscheidend, dass Gasgemische dank Membrantechnik künftig getrennt werden können, da einzelne Gasanwendungen nicht jede Wasserstoff-Beimischung zulassen. Die Prenzlauer Pilotanlage unterzieht somit erstmals eine für die Zukunft angestrebte Gasinfrastruktur einem Praxis-Tauglichkeitstest, heißt es dazu in der Mitteilung. (amo)