Gas

Thyssengas macht Erdgasnetz H2-ready

Die Leitung führt vom Gasspeicher im niedersächsischen Kalle nach Ochtrup in Nordrhein-Westfalen. Sie ist Teil des "Thyssengas-H2-Startnetzes".
16.09.2022

Thyssengas-Mitarbeiter überprüfen eine Erdgasleitung auf ihre Wasserstofftauglichkeit.

Derzeit bereitet der Fernleitungsnetzbetreiber Thyssengas eine Erdgastransportleitung zwischen Kalle (Niedersachsen) und Ochtrup (Nordrhein-Westfalen) für den Transport von Wasserstoff vor. „Wir müssen den Markt jetzt mit Geschwindigkeit vorbereiten, indem wir die notwendige Transportinfrastruktur bereitstellen, die dann H2-Produzenten und Abnehmer nutzen können. Genau darauf zahlt unsere Wasserstoff-Strategie ein und genau daran arbeiten wir hier in Nordhorn", erläutert Thomas Gößmann, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Thyssengas, in einer Pressemitteilung.

Schwierigkeiten gebe es dabei nach wie vor mit dem regulatorischen Rahmen. Es fehle an Planbarkeit und Investitionssicherheit. „Dabei stehen alle Akteure der H2-Wertschöpfungskette längst in den Startlöchern und warten auf ein politisches Signal", so Gößmann weiter.

Grenzübergreifenden Transport ermöglichen

Frank Doods, Umwelt-Staatssekretär des Landes Niedersachsen, betont die Bedeutung eines schnellen Wasserstoff-Hochlaufs für Energieversorgung, Umwelt und Wirtschaft: „Der Hochlauf der Wasserstoff-Wirtschaft gelingt über große, grenzüberschreitende Verbundvorhaben entlang der kompletten Wertschöpfungskette. Diese Leitung wird künftig ein wichtiges Verbindungsstück eines solchen Verbundprojektes sein und ermöglicht den ersten grenzübergreifenden Wasserstoff-Transport zwischen den Niederlanden und Deutschland.“

Bund und Land haben laut Doods daher vereinbart, dieses Projekt und weitere Großvorhaben im Bereich der Wasserstoff-Technologien und -systeme gemeinsam zu fördern. Dafür werde Niedersachsen rund 700 Millionen Euro an Landesmitteln zur Verfügung stellen, der Bund beteilige sich mit über 1,6 Milliarden Euro. 

800-Kilometer-Netz geplant

Die betreffende Leitung führt vom Gasspeicher im niedersächsischen Kalle nach Ochtrup in Nordrhein-Westfalen. Sie ist Teil des „Thyssengas-H2-Startnetzes", das mit einer Gesamtlänge von 800 Kilometern den sukzessiven Übergang in den Wasserstoff-Transport ebnen soll. Mit dem Verbindungsstück in Nordhorn will Thyssengas ab 2025 den ersten grenzübergreifenden Transport von H2 von den Niederlanden nach Deutschland sicherstellen.

In den vergangenen Wochen wurde die Erdgasleitung im Bereich der Baustelle am Nordhorn-Almelo-Kanal in Nordhorn überprüft. Dafür wurde zunächst das zusätzliche Mantelrohr der Leitung freigelegt und entfernt. Anschließend wurde das Produktenrohr auf mögliche Fehlstellen untersucht. Ziel der Maßnahme ist es, die Integrität der Leitung mit Blick auf den künftigen Transport von Wasserstoff sicherzustellen. Befundabhängig werden weitere Maßnahmen festgelegt.

2030 soll das Netz stehen

Die Kalle-Ochtrup-Leitung ist Teil der Initiative GetH2. Bis 2030 wollen die Projektpartner den Kern für eine europäische Wasserstoffwirtschaft aufbauen. Ein Netz von Lingen (Ems) bis ins Ruhrgebiet und von der niederländischen Grenze bis nach Salzgitter soll Erzeugung, Transport, Speicherung und industrielle Abnahme von grünem Wasserstoff verknüpfen. Neben Thyssengas sind bp, Evonik, Nowega, OGE, RWE Generation sowie die Salzgitter AG an diesem Vorhaben beteiligt. (amo)