Gas

Verbände übergeben Transformationspfad für die neuen Gase

BDEW, DVGW und Zukunft Gas haben Ideen für die Transformation der Erdgaswirtschaft zur Wasserstoffwirtschaft mitgestalten. Das Habeck-Ministerium will diese nun prüfen.
30.08.2023

Die Erdgasbranche steht vor einer gigantischen Transformation.

Der BDEW, der DVGW und Zukunft Gas haben mit ihren Mitgliedsunternehmen und externen Stakeholdern einen gemeinsamen Transformationspfad hin zur Klimaneutralität entworfen.  Bei einem Termin im Bundeswirtschaftsministerium wurde er nun an Staatssekretär Stefan Wenzel übergeben.

Die Verbandsvertreter betonten bei dem gemeinsamen Termin, dass sich die Gasbranche mit Blick auf ein klimaneutrales Energiesystem weiter in Richtung Wasserstoffwirtschaft entwickeln werde. Die deutsche Gaswirtschaft stehe uneingeschränkt hinter den nationalen und europäischen Klimaschutzzielen und werde ihren Beitrag zur Zielerreichung leisten. 

Ministerium will prüfen

„Die Transformation der Gasbranche ist für die Erreichung der Klimaziele unerlässlich. Insofern freut es mich sehr, dass sich die Verbände mit diesem Prozess und einem breiten Stakeholderdialog auf den Weg machen. Nur mit einem gemeinsamen Verständnis kann die Dekarbonisierung der Energiewirtschaft gelingen. Die Vorschläge der Verbände werden wir sorgfältig prüfen", lässt sich Stefan Wenzel in einer Pressemitteilung zitieren.

„Erneuerbare und dekarbonisierte Gase, wie Biogas, Wasserstoff und seine Derivate, haben ganz zentrale Stärken für die Energieversorgung: Sie sind vielseitig einsetzbar, gut speicherbar und damit jederzeit nutzbar. Diesen Baustein brauchen wir auf dem Weg zur Klimaneutralität. Im Zusammenspiel mit der erneuerbaren Stromerzeugung können wir so ein integratives und resilientes klimaneutrales Energiesystem schaffen“, erläutert Kirsten Westphal, Mitglied der Hauptgeschäftsführung beim BDEW.  

Westphal fordert passenden regulatorischen Rahmen

"Zu einem klimaneutralen Energiesystem der Zukunft gehören die Vorhaltung alternativer Lösungen, rasche Reaktions- und Regenerationsfähigkeit im Belastungsfall und ausreichend bemessene Infrastruktur. Der Transformationspfad für die neuen Gase zeigt das auf, macht aber auch deutlich, dass wir dafür einen entsprechenden rechtlichen und regulatorischen Rahmen brauchen, um ein integratives resilientes Energiesystem der Zukunft gemeinsam zu schaffen“, so Westphal weiter.

Ein wesentlicher Faktor für einen erfolgreichen Transformationsprozess des Energiesystems bildet dabei nach den Worten von DVGW-Chef Gerald Linke die Gasnetzinfrastruktur: Die Kernaufgabe der nächsten Jahre werde die Umstellung von bestehenden Infrastrukturen auf die Versorgung mit Wasserstoff und weiteren neuen Gasen sein. „Das Gasnetz steckt in den Startlöchern, um neue Gase als Beimischung oder zu 100 Prozent zu den Anwendungen in Industrie und Wärme zu transportieren. Damit der Zielsprint aber nicht zum Hindernislauf wird, müssen die ordnungspolitischen Rahmenbedingungen angepasst werden. Für Wasserstoffnetze in der Wärmeversorgung etwa dürfen keine abweichenden Planungsvorgaben gelten als für andere Wärmenetze“, erklärt Linke.

Kehler: Gasbranche setzt auf Transformation

Timm Kehler, Chef von Zukunft Gas, macht deutlich, dass die Gaswirtschaft ihre Transformation nicht allein planen und umsetzen könne. Es brauche vielmehr engen und partnerschaftlichen Austausch mit allen relevanten Akteuren: „Wir haben die unbedingte Ambition, den Umbau des Gassystems technisch und unternehmerisch umzusetzen.“ Die Branche offen für einen Dialog. „Dabei gilt: Die Gaswirtschaft wird zur Wasserstoffwirtschaft und stärkt so die Resilienz der Energiewende.” (amo)