Gas

Startschuss für großes Wasserstoff-Projekt in Wunsiedel

Die Anlage wird mit dem bereits vorhandenen Batteriespeicher und benachbarten Industriebetrieben vernetzt. Auch die Stadtwerke Wunsiedel sind an dem ambitionierten Projekt beteiligt.
12.07.2021

Mit dem offiziellen Spatenstich in Wunsiedel beginnen die Bauarbeiten für eine Wasserstofferzeugungsanlage mit einer Anschlussleistung von 8,75 MW. Pro Jahr können dort bis zu 1350 Tonnen des Gases aussschließlich mit regenerativer Energie hergestellt werden.

In Wunsiedel haben die Bauarbeiten für eine Wasserstofferzeugungsanlage mit einer Anschlussleistung von 8,75 MW begonnen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder gab gemeinsam mit den beiden Staatsministern Hubert Aiwanger, Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, sowie Thorsten Glauber, Umwelt und Verbraucherschutz, Siemens-Finanzvorstand Ralf P. Thomas, Stadtwerkechef Marco Krasser und zahlreichen anderen Ehrengästen beim ersten Spatenstich das Startsignal.

Pro Jahr können dort bis zu 1.350 Tonnen Wasserstoff ausschließlich mit regenerativer Energie zum Beispiel aus Photovoltaik oder Windkraft hergestellt werden. Der Elektrolyseur wird von Siemens Energy geliefert, laut dem Unternehmen handelt es sich um eine der größten Wasserstofferzeugungsanlagen in Deutschland. Der Elektrolyseur soll im Sommer 2022 in Betrieb gehen.

"Wunsiedel ist ein Leuchtturmprojekt"

„Der Umbau unserer Energieversorgung auf neue, klimaneutrale Energieträger ist eine der Hauptaufgaben der Energiewende. Wasserstoff nimmt dabei eine wichtige Schlüsselrolle ein“, sagte Siemens Finanzvorstand Ralf P. Thomas. „Insofern ist Wunsiedel mit seinem bereits bestehenden dezentralen Energiesystem und dem Einsatz digitaler Technik ein Leuchtturmprojekt der nachhaltigen Energiezukunft.“

Die Anlage wird am Energiepark Wunsiedel errichtet und dort mit dem bereits vorhandenen Batteriespeicher von Siemens und benachbarten Industriebetrieben vernetzt. Diese können zum Beispiel Abwärme oder den bei der Elektrolyse abgespaltenen Sauerstoff nutzen. Diese vernetzte Infrastruktur hat Modellcharakter für ganz Deutschland.  

Siemens Smart Infrastructure errichtet als Generalunternehmer die Gesamtanlage, und Siemens Financial Services (SFS) beteiligt sich an der Eigenkapitalfinanzierung sowie mit einem Anteil von 45 Prozent an der Betreibergesellschaft WUN H2 GmbH.

Umweltbank finanziert Fremdkapital-Anteil

Für das Projekt in Wunsiedel übernimmt die SFS, der Finanzarm von Siemens, die kommerzielle Projektentwicklung und die Strukturierung der Finanzierung. Neben SFS mit 45 Prozent, sind Rießner Gase GmbH mit ebenfalls 45 Prozent und die Stadtwerke Wunsiedel (SWW) mit 10 Prozent weitere Anteilseigner an der WUN H2. Gleichzeitig konnte SFS eine regresslose Projektfinanzierung, das heißt ohne Rückhaftung der Gesellschafter, mit der Umweltbank als externem Kreditgeber (für den Fremdkapital--Anteil) umsetzen, um so die Finanzierung des Projekts zu sichern, heißt es in der Pressemitteilung.

„WUN H2 ist ein Pilotprojekt in Deutschland.. Unser Konzept ist skalierbar und kann leicht auf andere Standorte übertragen werden“, so Philipp Matthes, Geschäftsführer der WUN H2 GmbH. In Wunsiedel kommt der modernste Elektrolyseur von Siemens zum Einsatz. Die Anlage verwerte auch bei der Elektrolyse entstehende Nebenprodukte, wie Sauerstoff und Abwärme, vollständig.

Wasserstoff-Tankstelle für LKW und Busse als weitere Option

Der Wasserstoff wird für die lokale Distribution über LKW-Trailer an lokale und regionale Endkunden, im Wesentlichen in den Regionen Oberfranken, Oberpfalz, Thüringen und Sachsen sowie Westböhmen (Tschechische Republik), geliefert. Die Anlage soll überdies helfen, Netzengpässe zu entschärfen sowie Flexibilität für das Stromnetz bereit zu stellen. Durch eine am selben Standort später optionale Erweiterung mit einer öffentlichen Wasserstofftankstelle für LKW und Busse, könne zudem ein Angebot für CO2-freien Schwerlastverkehr und den ÖPNV geschaffen werden. 

 „Mit unserem Wunsiedler Weg sind wir bereits klimaneutral aufgestellt. Die Wasserstofftechnologie wird Wunsiedel als Modellstadt der Energiezukunft weit über die Region, ja Bayern hinaus positionieren“, sagte Bürgermeister Nicolas Lahovnik. (hoe)