Strom

AKW Fessenheim: Erster Reaktor geht vom Netz

"Die Gefahr ist zumindest halbiert", sagt Stefan Auchter vom Bund für Umwelt und Naturschutz. Das AKW Fessenheim ist das älteste Kernkraftwerk Frankreichs.
21.02.2020

Das AKW Fessenheim ist seit 1977 in Betrieb.

Der französische Energiekonzern EDF hat angekündigt, den ersten Reaktor des AKW Fessenheim abzuschalten. Beginnend am Freitagabend (ab etwa 20.30 Uhr) soll die Abschaltung am frühen Samstagmorgen abgeschlossen sein. Fessenheim liegt ca. 25 Kilometer südwestlich von Freiburg, nur ca. ein Kilometer von der deutschen Grenze entfernt am Rheinseitenkanal.

Das AKW ist seit 1977 in Betrieb und damit das älteste noch laufende Kernkraftwerk Frankreichs. Kritikern gilt es schon seit Jahrzehnten als Sicherheitsrisiko. Atomkraftgegner vor allem in Deutschland und der Schweiz hatten lange ohne Erfolg auf ein Abschalten der beiden Reaktoren gedrängt.

Schulze: Abschaltung macht Deutschland sicherer

Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) sagte am Freitag: "Die Stilllegung des AKW Fessenheim macht auch Deutschland sicherer. Seit vielen Jahren setzen wir uns für diesen Schritt ein. Oft wurde die Stilllegung angekündigt, jetzt ist es endlich so weit. Der Atomausstieg in Deutschland steht felsenfest. Aber wir werden nicht nachlassen, auch bei unseren Nachbarländern für eine Abkehr von der Atomkraft zu werben. Denn die Atomkraft ist kein Klimaretter. Sie ist riskant, teuer und hinterlässt radioaktiven Abfall für tausende Generationen. Erneuerbare Energien sind die eindeutig bessere Lösung."

Das AKW am Rhein stelle eine Gefahr für die Region dar, sagte Stefan Auchter, Geschäftsführer des Bunds für Umwelt und Naturschutz Südlicher Oberrhein. Mit der Abschaltung des ersten Reaktors sei die Gefahr nun zumindest halbiert. Nach der vollständigen Stilllegung wünsche er sich, dass das Gelände für Entwicklung und Forschung beispielsweise im Bereich erneuerbare Energie oder Biodiversität genutzt werde.

Zweiter Reaktor geht Ende Juni vom Netz

Die Abschaltung des AKW sei Grund zur "grenzüberschreitenden Freude, aber kein Anlass für Triumph", teilte die Umweltstiftung "Mitwelt" mit. Der in Fessenheim entstandene Atommüll müsse nun sicher gelagert werden und gefährde das Leben zukünftiger Generationen, kritisierte die Stiftung. Der zweite Reaktor soll am 30. Juni vom Netz genommen werden. (pm/dpa)