Strom

Rekordminus auf EEG-Konto - Ökostromerzeuger erhielten 30 Milliarden

Für die Brancheninitiative Zukunft Gas sind die Zahlen ein Beleg dafür, dass das EEG ineffizient ist. Seinem eigentlichen Ziel werde es nicht gerecht und belaste ausgerechnet die weniger Vermögenden.
12.01.2021

Das EEG erhitzt die Gemüter auch im neuen Jahr.

Die Förderung von Ökostrom über die EEG-Umlage hat das vergangene Jahr mit einem Rekordminus von fast 6,4 Milliarden Euro abgeschlossen. Das geht aus der am Dienstag veröffentlichten Bilanz des EEG-Kontos für 2020 hervor. Danach erhielten die Betreiber von Photovoltaik-, Windkraft- oder Biomasseanlagen knapp 30,2 Milliarden Euro für den von ihnen erzeugten Strom. Einschließlich weiterer Kosten beliefen sich die Gesamtausgaben auf 30,9 Milliarden Euro. An Einnahmen wurden auf dem Konto aber nur 24,5 Milliarden Euro verbucht. Der Löwenanteil dieses Geldes stammte mit 23,2 Milliarden Euro aus der EEG-Umlage, die von fast allen Stromverbrauchern bezahlt werden muss.

Über die EEG-Umlage wird die Differenz zwischen den garantierten Vergütungen für die Erzeuger und den an der Strombörse erzielten Erlösen für den Strom ausgeglichen. Durch den coronabedingten Verfall der Börsenstrompreise sowie den Rückgang des Stromverbrauchs ist das Minus 2020 besonders hoch ausgefallen. Im Jahr 2019 hatte es rund 2,5 Milliarden Euro betragen. Um die Belastung der Stromverbraucher zu mildern, hat die Bundesregierung die EEG-Umlage für 2020 auf 6,5 Cent je Kilowattstunde gedeckelt. Ohne den Bundeszuschuss in Milliardenhöhe wäre die EEG-Umlage 2021 nach Angaben der Übertragungsnetzbetreiber auf fast 9,7 Cent je Kilowattstunde gestiegen.

Kehler: EEG ist ineffizient

Die Brancheninitiative Zukunft Gas kritisiert das geltende EEG-System in deutlichen Worten. Es handele sich um „ein aus der Zeit gefallenes System, dem es immer weniger gelingt, Geld der Stromkunden effizient und im Sinne des Klimaschutzes zu verteilen“, lässt sich Timm Kehler, Vorstand von Zukunft Gas, in einer Mitteilung zitieren. „31 Milliarden Euro, die die Stromkunden aufbringen, werden für den Ausbau der erneuerbaren Energie aufgewendet. Damit bezahlen die Deutschen auch 20 Jahre nach Inkrafttreten des EEG weiter steigende Summen für Subventionen, die in keinem Verhältnis zu den tatsächlich erzielten CO2-Einsparungen stehen“, so Kehler.

Was mal als Markteinführungsprogramm gedacht war, sei zu einem teuren Koloss angewachsen, der kosteneffizientem Klimaschutz im Weg stehe. „Die erhobenen Gelder können deutlich mehr zum Klimaschutz beitragen, als es heute der Fall ist. Deutschland ist Spitzenreiter bei den Strompreisen, steht aber am Tabellenende bei CO2-Emissionen des Stroms“, mahnt der Vorstand.

Statt die teuersten Strompreise der Welt mit dem veralteten Umlagesystem weiter in die Höhe zu treiben, müsse die Politik ein modernes System entwickeln, in dem jeder Euro am meisten CO2-Einsparung leistet, egal wo und wie. „Eine konsequentere Steuerung über den europäischen CO2-Preis und eine europaweit einheitliche Erneuerbaren-Förderung würde dies gewährleisten“, ist Kehler überzeugt.

Ineffizient und teuer

Was mal als Markteinführungsprogramm gedacht war, sei zu einem teuren Koloss angewachsen, der kosteneffizientem Klimaschutz im Weg stehe. „Die erhobenen Gelder können deutlich mehr zum Klimaschutz beitragen, als es heute der Fall ist. Deutschland ist Spitzenreiter bei den Strompreisen, steht aber am Tabellenende bei CO2-Emissionen des Stroms“, mahnt der Vorstand.

Statt die teuersten Strompreise der Welt mit dem veralteten Umlagesystem weiter in die Höhe zu treiben, müsse die Politik ein modernes System entwickeln, in dem jeder Euro am meisten CO2-Einsparung leistet, egal wo und wie. „Eine konsequentere Steuerung über den europäischen CO2-Preis und eine europaweit einheitliche Erneuerbaren-Förderung würde dies gewährleisten“, ist Kehler überzeugt.

Vermögende sind im Vorteil

Das EEG-System ist in seiner jetzigen Form sei zudem nicht sozial gerecht, kritisiert Kehler weiter. Zu den Profiteuren gehörten etwa gut betuchte Eigenheimbesitzer mit einer PV-Anlage auf dem Dach. (amo)