Strom

Bielefelder sammeln Erfahrung mit Speicher

Für die nächsten sechs Monate steht auf dem Kraftwerksgelände der Stadtwerke Bielefeld ein großer Batteriespeicher. Er dient als Test für einen 20-MW-Speicher. Die Stadtwerke wollen ebenfalls investieren.
27.03.2018

Ein Batteriespeicher kann Stromschwankungen gut ausgleichen.

Die Stadtwerke Bielefeld testen in den nächsten Monaten einen innovativen Batteriespeicher. Das Projekt erfolgt in Kooperation mit dem Gütersloher Unternehmen GfE – Gesellschaft für Elektronikentwicklung sowie dem britische Unternehmen Level-Energy. Es geht dabei um einen Batteriepufferspeicher mit der dazu gehörigen Steuerungssoftware – diese Anlage soll nun unter Realbedingungen bei den Stadtwerken Bielefeld getestet werden.

Zurzeit werden im Gebäude des Heizkraftwerks an der Schildescher Straße die Lithium-Ionen-Batterien in einem Container montiert. Insgesamt 476 Batteriezellen verteilen sich nach Montageende auf zwei Gestelle. Zusammen können sie 110 kWh Strom speichern. GfE möchte in der Prüfanlage auf dem Stadtwerke-Gelände Batterien unterschiedlicher Zelltypen testen.

Ab Ostern geht es los

„Ab Ostern können wir in dem hier aufgebauten Testfeld die unterschiedlichsten Betriebszustände durchfahren. Wir erhoffen uns davon wichtige Erkenntnisse für den Betrieb der großen 20-MW-Anlage bei unserem britischen Kunden, der mit ihr Regelenergie für das britische Stromnetz zur Verfügung stellen will“, erklärte Axel Schwabedissen, Geschäftsführer der GfE. Untersucht werden soll die Reaktionsgeschwindigkeit der Batteriezellen beim Laden und Entladen. Außerdem werden die Funktionsweisen unterschiedlicher Batteriezellen-Technologien unter Extrembedingungen beobachtet. Das Herzstück der Anlage ist das digitale Energiemanagementsystem (EMS) inklusive des Batteriemanagementsystems (BMS), entwickelt von der Gütersloher Firma.

Für die Stadtwerke Bielefeld kam die Anfrage von Level-Energy und Axel Schwabedissen für die Prüfanlage genau zum richtigen Zeitpunkt, berichtet das Unternehmen per Pressemitteilung. Denn die Experten des Energieunternehmens denken zurzeit über die Errichtung eines innovativen Batterie-Großkraftwerks im MW-Bereich an der Schildescher Straße nach. „Energiespeicher sind für das Gelingen der Energiewende sehr wichtig“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Friedhelm Rieke. Speichersysteme schaffen eine höhere Flexibilität und tragen auch zur Stabilität des Stromnetzes bei. Wichtig ist ihre Fähigkeit, ergänzt Klaus Danwerth, Leiter Erzeugung bei den Stadtwerken, bei unvorhergesehenen Verbrauchsschwankungen in Millisekundenschnelle Strom in das Netz einzuspeisen oder auch aus dem Netz aufzunehmen und zu speichern.

Entscheidung Ende des Jahres

Die Level-Energy-Prüfanlage ermöglicht es den Stadtwerken, in den nächsten sechs Monaten wertvolle Informationen für die eigenen Planungen zu sammeln. Frühestens Ende des Jahres wird es einen Beschluss des Aufsichtsrats für die dann anstehende Millioneninvestition geben. Mit einer Inbetriebnahme rechnet Rieke nicht vor Frühjahr 2019. (al)