Strom

Brandenburg: Windenergie-Branche befürchtet Genehmigungsstau

Die Windenergiebranche im Osten der Republik will nach wie vor ihrem Ruf als Windkraft-Spitzenreiter gerecht werden, Sonderabgaben und ein Moratorium machen es ihr aber schwer.
05.03.2019

Die Windbranche will in Brandenburg zubauen, die Landesregierung wehrt sich mit Regularien gegen eine "Verspargelung" der Landschaft.

Die Brandenburger Windenergie-Branche fordert von der rot-roten Landesregierung mehr Unterstützung beim Ausbau der Anlagen. Planungszeiträume von Politik und Energiewirtschaft verliefen nicht parallel, kritisierte Jan Hinrich Glahr, Landesvorsitzender des Bundesverbandes Windenergie Berlin-Brandenburg am Dienstag bei der Jahrespressekonferenz in Berlin.

Der Bau neuer Anlagen sei im Vorjahr im Vergleich zu 2017 um 47 Prozent zurückgegangen. Insgesamt 3792 Anlagen waren Ende 2018 mit einer Leistung von 6,9 GW installiert. Für dieses Jahr rechnet Glahr nur mit der Genehmigung von 300 MW.

Windkraft als Chance für den Post-Kohle-Arbeitsmarkt

Seit 2015 werde nicht mehr ausreichend kommuniziert, dass Windenergie notwendig und regional nützlich sei. Spätestens wenn die Verstromung der Braunkohle 2038 zu Ende gehe, könnten die erneuerbaren Energien wieder zur Wertschöpfung in der Lausitz beitragen.

Kritik wurde auch an dem von der Landesregierung geplanten Gesetz zur Änderung der Regionalplanung geäußert. Wenn der Gesetzesvorschlag unverändert bliebe, befürchten die Betreiber einen Genehmigungsstau für neue Windenergieanlagen. Es sollten Ausnahmen zugelassen werden, damit ursprünglich mögliche Vorhaben auch dann noch verwirklicht werden können. Nach Ansicht des Verbandes gibt es bereits jetzt Möglichkeiten, um den planerischen Wildwuchs in Regionen zu verhindern.

Beratungsstelle soll für mehr Akzeptanz sorgen

Wenn Brandenburg auch in Zukunft ein Energieland bleiben wolle, müsse die Windenergie bis 2030 auf mindestens 10,5 GW ausgebaut werden, hieß es. Aus Sicht des Verbandes muss von politischer Seite mehr auf Unsicherheiten bei den Bürgern reagiert werden. Die neue Beratungsstelle der Wirtschaftsförderung Brandenburg helfe, Konflikte bereits im Vorfeld anzusprechen. Sie müsse aber weiter ausgebaut werden. (ls/dpa)