Strom

Digitaler Polizeifunk in Baden-Württemberg wird noch sicherer

Netze BW stattet rund 200 Standorte mit intelligenter Notstromversorgung aus. Dies soll verhindern, dass nach Stromausfällen Löcher ins Funknetz reißen.
21.08.2019

200 der insgesamt 590 Funkstandorte rüstet die Netze BW mit Netzersatzanlagen aus.

Die Unwetter der letzten Tage und Wochen haben die Bedeutung der schnellen und präzisen Abstimmung zwischen Polizei, Feuerwehr, Technischem Hilfswerk und dem Roten Kreuz wieder vor Augen geführt. "Gerade in solchen Situationen ist auch mit Stromausfällen zu rechnen, die nach wenigen Stunden spürbare Löcher ins Funknetz reißen", sagt der erfahrene Polizeirat Tamer Bozkurt. Er leitet beim Präsidium Technik, Logistik der Polizei Baden-Württemberg das Projekt ‘Netzhärtung‘ für den Digitalfunk, Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS). In Zusammenarbeit mit dem Landesbetrieb Vermögen und Bau BW gilt es, insgesamt rund 600 Standorte dieser kritischen Infrastrukturen gegen großflächige Stromausfälle abzusichern.

72 Stunden Laufzeit

Konkret geht es um die Installation robuster, intelligenter Notstromaggregate, die ohne Nachtanken 72 Stunden überbrücken können. Sie springen bei Bedarf automatisch an und wieder aus, sobald die Versorgung steht. Die Anlagen sind gegen Vandalismus, Diebstahl und Witterungseinflüsse wie Blitzschlag geschützt und verfügen zudem über Einrichtungen zur Fernsteuerung. Mögliche Störungen, auch im Rahmen automatischer Probeläufe, gehen in Baden-Württemberg bei der rund um die Uhr besetzten Leitstelle ein, die umgehend Maßnahmen zur Behebung einleitet. 

400 weitere per Brennstoffzellen

Nach einer europaweiten Ausschreibung wird die Dienstleistungssparte der Netze BW bis Ende 2021 rund 200 Aggregate mit Dieselbetrieb installieren und im Anschluss für jeweils vier Jahre warten. Rund 400 weitere, die meist weit weniger Energie benötigen und teils in ökologisch sensibleren Gebieten stehen, sollen auf Basis von Brennstoffzellen betrieben werden.

Anspruchsvolle Aufgabe

"Die hundertprozentige Netzabdeckung bei der komplexen Geografie des Landes ist schon eine Herausforderung", so Tamer Bozkurt. "Die Hochverfügbarkeit des Digitalfunk BOS bei einem Stromausfall zu gewährleisten, erst recht". Entsprechend "Respekt vor dem technisch sehr anspruchsvollen Auftrag, der gerade an den vielen unzugänglicheren Standorten gut geplant und schnell umgesetzt werden muss", hat auch Michael Schäfer, Projektleiter bei der EnBW-Tochter. Ihm sei aber durch die umfassenden Erfahrung mit kritischen Infrastrukturen "davor jedoch nicht bang". (sg)