Strom

Efet: Kein Kapern des Handelsgeschäfts durch Netzbetreiber

Der Energiehändlerverband Efet drängt darauf, das Unbundling strikt zu beachten. Bei der Zusammenlegung der Gasmarktgebiete stocke der Vorbereitungsprozess.
07.02.2018

Wemag-Batteriespeicher

Es sei befremdlich zu beobachten, dass das Bundeswirtschaftsministerium und andere politische Akteure Netzbetreibern das Recht einräumen wollten, Speicher als Betriebsmittel zu besitzen und zu nutzen. „Speicher sind ein klassisches Energiehandelsthema, sie sollten weder Bestandteil des Übertragungs- noch des Verteilnetzes sein“, sagte Stefan-Jörg Göbel, Vorstandsvorsitzender von Efet Deutschland, am Dienstag auf der Pressekonferenz anlässlich der E-World in Essen.

„Das wäre eine Rückwärtsrolle im Unbundling und eine Katastrophe für den Wettbewerb“, so Göbel. Netzbetreiber bekämen genügend Kapazitäten vom Markt zur Verfügung gestellt und benötigten kein „neues Geschäftsmodell zur Aufpolierung ihrer Bilanzen“. Göbel kritisierte zudem die Abrechnungspraxis der Übertragungsnetzbetreiber beim Redispatch. „Redispatch ist heute eine Blackbox. Es ist ein intransparentes Verfahren“, so der Chef von Efet Deutschland. Es sei kein Bestreben der Netzbetreiber zu erkennen, die Kosten zu optimieren. 

Verbindlicher Termin für Zusammenlegung der Gasmarktgebiete gefordert

Mit Blick auf die spätestens zum 1. April 2022 geplante Zusammenlegung der Marktgebiete Gaspool und NCG drängt der Verband auf klare Vorgaben und einen frühzeitigen und transparenten Konsultationsprozess mit den Marktteilnehmern. „Wir brauchen auch dringend einen verbindlichen Termin“, sagte Joachim Rahls, Vorsitzender der German Task Force Gas. „Doch der Prozess stockt.“ Die Zusammenlegung war im vergangenen Jahr in der Novelle der Gasnetzzugangsverordnung beschlossen worden.

Wichtig sei im Ergebnis eine Erhöhung der Wettbewerbsintensität auf dem Großhandelsmarkt, um mit verlässlichen Preissignalen eine solide Basis für Hedging und Investitionen bei allen Wertschöpfungsstufen zu erlangen, betonte Rahls weiter. Weiterhin fordern die Gashändler weniger regulatorische und administrative Hürden beim Gashandel sowie das Beibehalten der bisherigen Marktspielregeln. Auch sollten Einschränkungen im grenzüberschreitenden Gashandel vermieden und zukünftige Zusammenlegungen mit angrenzenden EU-Nachbarstaaten nicht behindert werden. Etwaig entstehende Kosten müssten minimiert werden. (hil)