Strom

Eine Steckdose für Windparks

Die guten Standorte für Windanlagen sind meist in eher dünn besiedelten Gebieten. Das Problem: Der Anschluss ans Mittelspannungsnetz ist nur für wenige MW machbar, eine Leitung zum nächsten Umspannwerk zu teuer. Netze BW hat hier eine Lösung.
16.08.2019

Hier kommt die Windsteckdose bereits zum Einsatz: Ins Umspannwerk Dünsbach aus dem Kreis Schwäbisch Hall speisen seit Dezember 2017 fünf Windparks zusammen bis zu 105 MW ein.

Netze BW hat mit ihrer Windsteckdose nach eigenen Angaben ein kostengünstiges und rasch umsetzbares Einspeise-Umspannwerk für Windparks entwickelt. "Nach unserem Eindruck steigt aktuell das Interesse bei Projektierern an solchen Lösungen", sagt Key-Accounter Markus Steinhauser.

Interessanteste Standorte in dünn besiedelten Gebieten

Das Konzept der Netze BW entwickelte sich aus der Erfahrung, dass die interessantesten Standorte in eher dünn besiedelten Gebieten, weit weg von den Lastzentren liegen. Gerade für geplante Windparks ergab sich daraus immer wieder folgende Konstellation: Der direkte Anschluss an das Mittelspannungsnetz wäre nur für wenige Megawatt (MW) möglich. Eine Leitung zum nächsten Umspannwerk (UW) oder gar ein eigenes zu bauen, zu teuer.

2010 organisierte man deshalb erstmals für mehrere Projekte eine gemeinsame 110-kV-Einspeisung. "Daraus haben wir die ‘Windsteckdose’ entwickelt, die sich ab etwa 20 MW lohnt und zudem kleineren Einspeisern noch Platz im regionalen Mittelspannungsnetz lässt", so Steinhauser.

Modulares "Design"

Wie lassen sich aber Projekte verschiedener Größe und ungleicher Entfernung zu einem angebotenen Verknüpfungspunkt unter einen Hut bringen? Dafür hat die Service-Sparte der EnBW-Tochter modulare Konfigurationen zusammengestellt: Je nach Leistung und Entfernungen werden einer oder mehrere Trafos mit 25, 40 oder 63 MVA und Mittelspannungsleitungen mit 20 oder 30 kV kombiniert. Die Blaupause dafür liefert das UW Dünsbach (Kreis Schwäbisch Hall): Dort speisen seit Dezember 2017 fünf Windparks zusammen bis zu 105 MW ein.

Zehn solcher ‘Steckdosen’ hat die Netze BW inzwischen errichtet – zuletzt eine mit 33 MW Kapazität für die WIRSOL Windpark Straubenhardt als Errichter und Betreiber von elf Anlagen nahe Pforzheim. Dabei setzt sie auf die "nachhaltige Kooperation mit einem erfahrenen Generalunternehmer" betont Markus Steinhauser. Der erstellt innerhalb von zwölf Wochen einen genehmigungsfähigen Bauantrag.

Technisch bewährt

"Zwei Wochen rechnen wir als Vorlauf für die Zusammenstellung der Unterlagen". Nach Erhalt der Genehmigung reichten drei bis vier Monate für den Bau und die Inbetriebnahme. Das Konzept ‘Windsteckdose’ habe sich technisch und wirtschaftlich bereits bewährt und werde in ganz Deutschland angeboten.

Das Konzept präsentiert die Dienstleistungssparte von Netze BW auf der Husum Wind, die vom 10. bis 13. September stattfinden wird. (sg)