Strom

Elektroindustrie wirbt für Klimaschutz

Die deutsche Elektrotechnik- und Elektronikindustrie möchte den Klimaschutz technologisch stärker ausbauen. ZVEI-Verbandschef Mittelbach sieht hier erhebliches Potenzial.
24.01.2018

Der Klimaschutz steht seit einigen Jahren auf der politischen Agenda an hervorgehobener Stelle. Doch die Klimaziele für 2020 könnten in einer Neuauflage der Großen Koalition aufgeweicht werden, obwohl ein Mehr an Schutz für die Atmosphäre durchaus möglich wäre, wie der Zentralverband der Elektrotechnik- und Elektronikindustrie, ZVEI, mitteilt. Ginge es nach diesem Verband, wäre eine stärkere Konzentration auf das Gebiet des Klimaschutzes sogar wünschenswert: „Ziel in Deutschland muss sein, die Innovationsführerschaft im Bereich der Klimaschutztechnologien auszubauen“, sagte Klaus Mittelbach, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung, bei der Jahresauftakt-Pressekonferenz des ZVEI - Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie.

Für die 19. Legislaturperiode bedeutet das nach Ansicht des ZVEI, dass jetzt die Digitalisierung und der Umbau des Energiesystems zusammengeführt werden müssten. Das politisch formulierte Klimaschutzziel, die CO2-Emissionen bis 2050 um mindestens 80 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren, sei technologisch und volkswirtschaftlich erreichbar. Diese Ansicht des ZVEI werde durch die kürzlich veröffentlichte BDI-Studie „Klimapfade für Deutschland“ gestützt. „Wenn wir im eigenen Land zeigen, wie durch die erneuerbaren Energien, Digitalisierung und Energieeffizienz ein leistungsstarkes Energiesystem entsteht, können wir mit unseren Technologien auch Exporterfolge erzielen und den Wirtschaftsstandort Deutschland stärken“, so Mittelbach weiter. Die Bundesregierung müsse jetzt für Schlüsseltechnologien ein starkes innovationsfreundliches Umfeld schaffen.

Elektroindustrie auf Wachstumskurs

Die deutsche Elektrotechnik- und Elektronikindustrie verzeichnet indessen ein so starkes Wachstum wie seit 2011 nicht mehr. Sowohl beim Gesamtumsatz als auch bei den Exporten konnte der Verband das Jahr 2017 mit Rekorden abschließen. Verbandschaf Mittelbach verweist zudem darauf, dass die Zahl der Beschäftigten im abgelaufenen Jahr ebenfalls deutlich gestiegen ist. Die größte Herausforderung für die Elektroindustrie stelle angesichts dessen der Fachkräftemangel dar. Der Staat müsse mehr in die Zukunft und damit in Bildung, Forschung und Infrastruktur investieren.

Für 2018 ist der Verband optimistisch. Erwartet wird, dass die preisbereinigte Produktion der Branche um drei Prozent wachsen wird. „Gleichzeitig gehen wir von einem Anstieg der Erlöse auf 196 Milliarden Euro aus“, so Mittelbach. Die preisbereinigte Produktion der Elektroindustrie wuchs von Januar bis November 2017 um 4,6 Prozent gegenüber Vorjahr. Der Umsatz – der auch Dienstleistungen und Software umfasst – nahm im gleichen Zeitraum noch deutlicher zu: um 7,3 Prozent auf 174 Milliarden Euro. Besonders stark sind die Zahlen für den Export: Von Januar bis November 2017 nahmen die gesamten Branchenausfuhren, einschließlich Re-Exporten, um 10,1 Prozent gegenüber Vorjahr auf 183,3 Mrd. Euro zu. (sig)