Strom

Fast 240 MW neue Speichertechnologien

Die installierte Leistung von Stromspeichern, die keine Pumpspeicher sind, ist 2017 weiter hochgeschnellt. Allerdings spielt Power-to-Gas eine geringe Rolle. Die Marktanalyse von Tennet.
06.04.2018

Ein Lithium-Ionen-Speicher der Stadtwerke Schwäbisch Hall.

Lithium-Ionen-Großbatterien haben beim Zubau neuer Stromspeichertechnologien von 2016 bis 2017 erneut die dominierende Rolle gespielt. Ingesamt schnellte die installierte Leistung von fast 140 auf beinahe 240 MW hoch. Davon waren grob 220 MW Lithium-Ionen-Batterien. Der Rest verteilt sich auf Power-to-Gas-Anlagen, deren Kapazität sich "leicht" erhöhte und zu einem verschwindend geringen Anteil auf andere Batterietechnologien. Zum Vergleich: Klassische Pumpspeicher leisteten in Deutschland vergangenes Jahr immer noch 9000 MW. Dies und anderes ist dem am Donnerstag veröffentlichten "Strommarktanalyse 2017" des deutsch-niederländischen Übertragungsnetzbetreibers Tennet zu entnehmen.

Der Bericht spiegelt auch den tiefgreifenden Umbau des deutschen Kraftwerksparks wider: 4600 MW konventionelle Leistung wurden aus dem Markt genommen. 1600 MW, alles Gasblöcke, kamen hinzu. Die heimischen Reservekapazitäten stiegen auf fast 8000 MW. An erneuerbaren Quellen wurden 2017 demnach mehr als 6000 MW zugebaut. Davon entfielen 4100 MW auf Windkraftanlagen an Land. Tennet hat auch Erzeugungsdaten pro Energieträger veröffentlicht, aber diese Zahlen gibt es längst auf dem Portal "Smard" der Bundesnetzagentur.

Konvergente Preise in jeder dritten Stunde

Die Kopplung der mittelwesteuropäischen Strommärkte (MC CWE) seit Mai 2015 hat Tennet zufolge auch 2017 zu dem gewünschten Ergebnis geführt, dass die Preise in Deutschland, Österreich, Frankreich und Benelux in jeder dritten Stunde gleich waren. Zuvor waren es nur 19 Prozent gewesen. In den Frühlings- und Sommermonaten 2017 wurden sogar Preiskonvergenzen bis zu 60 Prozent erreicht.

Der saisonale Unterschied liegt hauptsächlich an den französischen Kernkraftwerken. 30 Prozent der Franzosen heizen mit Atomstrom, und zwar direkt, nicht mit Nachtspeicherheizungen. Daher ist die Verfügbarkeit dieser Meiler im Winter wichtiger als im Sommer. Und um diese Verfügbarkeit war es im Winter 2016/17 besonders schlecht bestellt, und es gab Befürchtungen, dass es wegen Abschaltungen aufgrund von Sicherheitsmängeln noch schlimmer werden könnte. Die französischen und auch die belgischen Day-ahead-Preise gingen daher in die Höhe, bis fast 80 Euro pro MWh, die deutschen und holländischen aber wegen eines bunteren Kraftwerksparks nicht so stark. (geo)


Hier externer Link zur "Strommarktanalyse/Market Review 2017" von Tennet